Unterwegs in den Allgäuer Alpen
Das Rauhhorn - ein schroffer, 2.240 Meter hoher Berg in den Allgäuer Alpen, sollte mein Ziel im August diesen Jahres sein.
Atemberaubende Tief- und Weitblicke, spaßige Kletterei, Gipfelglück, Bergfreundschaft und vieles mehr versprach die Tour. Von Hinterstein hinauf zum Schrecksee, dann die Überschreitung des Rauhhorns, hinab zur Willersalpe und wieder zurück nach Hinterstein - das war der Plan.
Unterwegs war ich mit meinem Bergfreund Joe, mit dem ich bereits viele Bergtouren unternahm.
Von Hinterstein zum Schrecksee
Los ging es am Parkplatz "Auf der Höh" in Hinterstein. Von dort ging es hinauf zum Schrecksee.
In diesem Artikel schreibe ich über den Tourenverlauf vom Schrecksee über das Rauhhorn und zurück nach Hinterstein.
Sonnenstrahlen = Myri-Strahlen
Ich freute mich total über die Sonnenstrahlen, die den Schrecksee in ein leuchtendes Türkis tauchten. Am Vortag lag der See in einer dichten, grauen Suppe aus Nebel und Regen. Das hatte irgendwie auch etwas, aber den Sonnenschein mochte ich doch lieber.
Das grandiose Wetter lockte bereits einige Wanderer heraus.
Matschig ging es los
Der Weg zum Rauhhorn ist ab dem Schrecksee super beschildert und man kann den Weg kaum verfehlen.
Über einen steilen Wiesenhang ging es stetig nach oben. Aufgrund des starken Regens am Vortag, war der Weg ziemlich matschig. Obwohl ich ungern mit Wanderstöcken laufe, wäre ich hier froh gewesen welche dabei gehabt zu haben. Der Weg war sehr rutschig und durch die Steile nicht ungefährlich. An manchen Stellen griff ich mit der Hand nach einigen Grasbüscheln, die mich vor dem abrutschen schützen sollten. Das funktionierte ganz gut, auch wenn es bestimmt etwas komisch aussah.
Vergangene Ziele
Zwischendurch kamen kleinere Passagen über Schrofen, wo hin und wieder die Hände zum Einsatz kamen.
Dank des guten Wetters, hatten wir fantastische Blicke. So konnten wir beispielsweise nach Hinterstein hinunter blicken, dem Talort wo wir Vortags gestartet sind. Auch den markanten Hochvogel hatten wir super im Blick, den ich im Jahr 2014 bestiegen hatte. Es freut mich jedes mal, wenn ich von oben sehen kann, wo ich bereits schon alles war oder mal hingehen möchte. Joe erklärt mir auf den Touren immer geduldig, wo sich welche Berge befinden. Ich muss gestehen, mein Orientierungssinn ist da meist nicht so gut.
Gemütlich gingen wir den Weg weiter und genossen die wärmende Sonne.
Stetiges Auf und Ab
Der Weg änderte sich und wurde felsiger. Wir kamen an den Vorgipfel des Rauhhorns. Ab hier mussten wir uns in leichter Kletterei fortbewegen. Die Kletterschwierigkeit ist hier ungefähr im I. und II. UIAA Schwierigkeitsgrad, also ohne Seilsicherung möglich zu klettern. Wir kamen gut voran und konnten schon den Gipfel erkennen.
Oben angekommen, stellten wir fest, das es lediglich der Vorgipfel war und von diesen gab es mehrere. So näherten wir uns in einem stetigen auf und ab dem Hauptgipfel.
In luftiger Höhe
Der Weg im felsigen Kletterteil war ebenfalls gut markiert.
Ich kam voll auf meine Kosten. Die Kletterei machte mir total viel Spaß. Vergessen darf man natürlich nicht, dass die Stellen alle sehr ausgesetzt sind. Ständige Konzentration ist also das A und O.
Es war einiges los an diesem Tag. Da wir aber alle ein ähnliches Klettertempo hatten, kam es nie zu einem Stau.
Multikulti vs. Einheitsbrei
Endlich war das Gipfelkreuz in Sicht. Das spornt einfach immer wieder aufs neue an.
Bald standen wir also mit vielen anderen Bergsteigern auf dem Gipfel des Rauhhorns. Bunte buddhistische Flaggen wedelten im Wind und schmückten das Gipfelkreuz.
Leider ärgerte ich mich über einen Eintrag im Gipfelbuch sehr. Dort stand im letzten Eintrag sowas in der Art wie "nicht mal mehr in den Bergen ist man sicher vor Multi-Kulti...". Das war bezogen auf die buddhistischen Fahnen. Ich verstehen diese engstirnige Denkweise nicht. Es hat doch noch nie geschadet offenen Herzens und Verstandes in die Welt zu blicken.
Obligatorische Gipfelrast
Ich versuchte mich abzulenken, und ließ meinen Blick schweifen.
Den Schrecksee konnte man von hier aus nicht mehr sehen, aber ein anderer See lag direkt unter uns - der Vilsalpsee. Auch dieser stach mit seiner tollen Farbe hervor.
Nach einer kurzen Gipfelrast, Fotos am Gipfelkreuz und ein paar Landjäger-Würstle, machten wir uns langsam zum absteigen bereit.
Hopp, hopp, hopp den Berg hinab
Beim Abstieg ist eine leicht überhängende Stelle mit einem Stahlseil gesichert. Wir überwanden diese Stelle problemlos und kamen schnell voran. Leichte Kletterei ist auch beim Abstieg zu meistern, jedoch kürzer, als beim Aufstieg.
Joe sagte mir, dass da unten eine kleine, urige Alpe sei. Ich stellte mir vor, endlich einen Kaiserschmarren und frische Kuhmilch zu bekommen. Mit diesem Gedanken ging es gleich sehr viel schneller den Berg hinunter.
Der Weg ging in einen Wiesenhang über, vorbei an einigen muhenden Kühen. Die Willersalpe war zu sehen.
Vesper auf der Willersalpe
Als wir bei der Alpe ankamen, musste ich feststellen, das es leider keinen Kaiserschmarren gab :-(
Ich begnügte mich dann mit einem Käsebrot - auch lecker, (aber halt leider kein Kaiserschmarren). Frische Kuhmilch gab es aber und diese war wie immer sehr lecker.
Über einen Wiesenweg liefen wir dann zurück nach Hinterstein und siehe da...
Juhuuuuuuuuuu ;-)
... den Kaiserschmarren gab es doch noch im Tal :-)
**Tourdaten**
Schwierigkeit: schwer
Dauer: ca. 9 Stunden
Kilometer: 17,5
Aufstieg: 1.447m
Abstieg: 1.447m
GPX-Track:
Fazit:
Sehr empfehlenswerte Tour. Man sollte sich auf jeden Fall gut kletternd am Fels bewegen können, trittsicher und schwindelfrei sein. Ich würde die Tour bei Regenwetter nicht empfehlen, da die Wiesenwege und auch der Fels sehr rutschig werden und Absturzgefahr besteht.
Auf jeden Fall die Kamera nicht vergessen - die Blicke sind wirklich eine Augenweide!!!
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Warner Castillo (Freitag, 03 Februar 2017 05:42)
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Juergen Nuebling (Sonntag, 06 September 2020 12:00)
Ganz großen Dank für Euren erstklassigen Tourenbericht. Ich bin als begeisterter Ultra Trail Läufer immer wieder auf der Suche nach solchen Touren die ich gut wandern kann bzw. auch einzelne Kletterpassagen enthalten. Eure Beschreibung hat mich total begeistert, so dass ich dieses Ein Tages Abenteuer unbedingt machen möchte.
Besten Dank und viele Grüße
Myriam - pulsderFreiheit (Dienstag, 29 September 2020 09:49)
Hallo Jürgen,
vielen lieben Dank für dein tolles Feedback - das freut mich natürlich total :-)
Ich wünsche dir schon jetzt viel Spaß auf der Tour. Kannst dann gerne mal berichten, wie es war.
Viele Grüße
Myriam