Allgemeine Infos
Dieser Trekking-Tag war vom Weg und der Landschaft einer meiner Lieblingstage. Wir wanderten auf einem wunderschönen Felsenpfad entlang einer sensationellen Schlucht. Außerdem hatten wir nette Erlebnisse mit unseren Portern, in dem wir versuchten das Gepäck ein Stück selbst zu tragen. Und der Wasch- und Badetag stand heute an.
Wie immer picke ich mir am Anfang meines Blog-Artikels ein kleines Thema heraus, das ich erläutere. Da wir am Tag drei den ersten Pass überquerten, bietet sich das Thema "Gebetsfahnen" an.
Gebetsfahnen werden unter anderem auf Berggipfeln und -pässen aufgehängt. Die Farben der Fahnen symbolisieren jeweils ein Element. Blau steht für die Leere (den Raum, den Himmel), weiß für die Luft, rot für das Feuer, grün für das Wasser und gelb für die Erde. Das Aufgedruckte sind in der Regel Gebete oder Mantras (Sprüche, Lieder). Durch das flattern im Wind sollen die Gebete und Mantras in den Himmel und in die Welt hinaus getragen werden.
Unser Ausgangspunkt Tsugsang liegt auf einer Höhe von 2.850 Metern und das Zieldorf Samar auf 3.520 Metern.
Ein gutes Frühstück ist viel wert
Auch heute ging es wieder um 08:00 Uhr los. Zum Frühstück hatte ich "Tsampa" mit Apfelstückchen. "Tsampa" ist ein Brei aus gerösteten, gemahlenen Gerstenkörnern.
Wir liefen wieder am Kali-Gandaki entlang und überquerten diesen über eine Brücke. Bis hier hin war der Fußmarsch wenig anstrengend - das sollte sich ändern. Ein steiler Geröllhang stand uns bevor. Wir trafen auf unsere Porter, die am Fuße des Hangs eine kleine Pause einlegten.
Gepäcktausch
Micha kam auf die Idee, einem Porter den ca. 20 Kilo schweren Rucksack abzunehmen. Gesagt getan, ich nahm Michas kleinen Tagesrucksack zusätzlich mit auf und Micha hievte sich das Ungetüm auf den Rücken. Keuchend liefen wir den Hang hinauf. Die Porter freuten sich sichtlich darüber und spornten Micha zusätzlich an. Oben angekommen, tauschten wir dann doch wieder die Gepäckstücke. Auf Dauer war uns das viel zu schwer.
Das ist wirklich eine ungeheure Leistung, was die Porter jeden Tag an Lasten mit sich tragen. Sie haben ja meist nicht nur einen Rucksack auf den Schultern. Zwei Rucksäcke werden aneinander gebunden und auf den Rücken geschnallt. Das Hab und Gut der Porter befindet sich in winzigen Tagesrucksäcken. Da sieht man mal den Unterscheid, was wir zum Leben brauchen und mit wie wenig die Einheimischen zurecht kommen.
Traumhafte Aussicht
Auf der Anhöhe befand sich das Dorf "Chele". Von hier aus hatten wir einen sagenhaften Ausblick auf die Himalaya-Kette sowie auf Tsugsang. Nach einer Verschnaufspause und einigen Fotos später, liefen wir stetig bergauf eine Geröllpiste empor. Die Sicht auf immer mehr Gipfel der Himalaya-Gebirgskette wurden frei.
Welche ein Panorama
Auf einem wunderschönen Felsenpfad ging es steil nach oben weiter. Links von uns wurde die Schlucht immer größer.
Auf einem Felsplatau gegenüber befand sich ein kleines Dorf - "Ghyakar". In diesem kommen wir wohl auf unserem Rückweg in ein paar Tagen vorbei, meinte Guide Hari. Auch über die extrem lange Hängebrücke, werden wir drüber laufen, sagte er. Cool, ich freute mich schon darauf :-)
Die wenigen Bäume boten einen tollen Kontrast zur sonst sehr kargen Landschaft. Das gelbe Herbstlaub der Bäume leuchtete uns regelrecht entgegen. Ich musste oft stehen bleiben, um einfach diesen traumhaft schönen Ausblick zu genießen.
Pass "Dozong-La"
Heute blies der Wind weniger als sonst. Die Sonne war warm und so hatten wir gefühlt ca. 28 Grad, was ich als sehr angenehm empfand.
Nach ca. 4 Stunden erreichten wir den Pass "Dozong-La", der mit schönen Gebetsfahnen geschmückt war.
Ankunft im Annapurna Guest House
Ab hier übernahm ich meinen großen Rucksack vom Porter. Bimal, der meinen Rucksack bisher trug, wollte das Anfangs nicht zulassen, freute sich dann aber doch. Ich wollte ihm keinesfalls seine Arbeit wegnehmen - mir machte es einfach Spaß. Zum Glück ging es nur noch auf gerader Strecke bis zum Dorf Samar weiter.
Wir kamen alle gemeinsam am Annapurna Guest House, unserer heutigen Lodge, an. Eine Frau röstete auf offener Flamme irgendwelche Körner. In der großen, schweren Pfanne befand sich zusätzlich Sand. Hari erklärte mir, dass der Sand verhindert, das die Körner unkontrolliert wegspritzen. Außerdem werden die Körner so gleichmäßig durch den heißen Sand geröstet. Es seinen Gerstenkörner, sagte Hari und man stellt daraus "Tsampa" her. Ah, das aß ich ja heute morgen zum Frühstück.
Wasch- und Badetag
Heute stand bei mir der Wasch- und Badetag an. Die Sonne war an diesem Tag stark und so hoffte ich, das alles rechtzeitig trocknen würde.
Mit dem "Baden" war es dann doch etwas komplizierter, als mit dem Wäsche waschen. Ich hab kein Foto der "Dusche" gemacht, daher versuche ich es mal zu beschreiben:
ein Raum mit den Maßen von ca. 3x3 Metern, die Wände sowie der Boden sind aus Stein, also ungefliest. In der Außenmauer ist ein größeres Loch - das Fenster (natürlich ohne Fensterglas). In dem kleine Raum befindet sich eine Steh-Toilette im Boden eingelassen, daneben ein Eimer zum "spülen". Auf einer Höhe von ca. 1 Meter, befindet sich ein Wasserhahnen an der Wand - die "Dusche". Eine kleine Plastik Schale liegt daneben auf dem Boden.
So, das war nun also die Dusche. Nachdem aus dem Wasserhahn eisig kaltes Wasser heraus kam, hätte ich aber so oder so nicht unter eine Duschbrause stehen wollen. Die Schwierigkeit war aber, sich unter diesen Wasserhahn zu quetschen. Wand und Boden wollte ich nicht mit meinem nackten Körper berühren - die Toilette war ja gleich daneben (ok ich bin dann doch manchmal etwas zimperlich).
Nach kurzer Zeit hatte ich den Dreh raus und ich fühlte mich wirklich sauber und frisch geduscht :-)
Dorf-Spaziergang
Nach dieser eisig kalten Dusche, tat jetzt ein warmes Mittagessen wirklich gut. Ich hatte Apple-Fritters (Apfel-Pfannkuchen) und die waren mega lecker.
Nach dem Essen machten wir noch den obligatorischen Dorf-Spaziergang. Micha machte in dieser Zeit ein kleines Nickerchen. Er fühlte sich nicht so gut und hatte das Gefühl krank zu werden :-(
Nachdem wir ein schönes, rotes Kloster von außen bestichtigten, liefen wir noch auf eine Aussichtsplattform hinauf.
Den Abend genießen
Die Sonne war leider schon hinter den Bergen. Ab dann fallen die Temperaturen immer rasch in den Keller und es wird ordentlich kalt.
Auf der Anhöhe angekommen, hatten wir ein fantastischen Panorama. Die Berge vor uns wurden teilweise noch von der Sonne angestrahlt. Die wellenartigen Felsen warfen tolle Schatten. Schade, dass Micha nicht dabei war - er hätte wesentlich bessere Fotos hinbekommen als ich.
Wieder zurück in der Lodge, setzte ich mich zum lesen noch ein bisschen in die Küche. Dort war es immer ein bisschen wärmer und ich mochte es, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Oh, was huscht denn da an mir vorbei? Eine kleine Maus rannte quer durch den Raum. Mhhhh, da wird es bestimmt noch einige mehr davon geben ;-).
Zum Abendessen hatte ich heute vegetarisches Curry mit Reis, was wieder sehr nach meinem Geschmack war.
Trekkingverlauf:
Von Tsugsang nach Samar
Strecke: ca. 8,3 km
Aufstieg: ca. 965 m
Abstieg: ca. 324 m
max. Höhe: 3.606 m
min. Höhe: 2.950 m
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reiner braun (Samstag, 05 Oktober 2019 09:14)
Sehr nett geschrieben. vielen dank und ein dickes kompliment.
einziger hinweis. element wasser ist weiss und luft grün.ganz lg aus regensburg