Allgemeine Infos
Heute waren wir weniger zu Fuß unterwegs als bisher. Wir unternahmen einen Ausritt von Lo Manthang zur Chong-Cave. Da wir alle keine Reiter waren, spürten wir den Muskelkater nach dem Ausritt mehr als bei den Trekking-Tagen zuvor. Aber es hatte sich total gelohnt. Wir hatten eine hammer Aussicht, geniales Wetter und super liebe Pferde, die uns drei Stunden durch die Gegend trugen.
Bevor ich mit meinem Tagesbericht starte, noch eine kleine Sage über die Chong-Höhlen. Man sagt, dass sich die Menschen früher in diesen Höhlen aufgrund eines Angriffs mit anschließender Belagerung verschanzt hatten. Ein Belagerer sah, dass sich eine Frau an einem Fenster der Höhle die Haare wusch. Daher dachten die Belagerer, dass die Menschen in der Höhle Wasser im Überfluss hatten, wenn es sogar zum Haare waschen reichte. Sie beschlossen daher, dass eine weitere Belagerung nichts bringen würde und zogen ab. Später stellte sich heraus, dass die Frau ihre Haare überhaupt nicht mit Wasser wusch, sondern Öl darüber laufen ließ.
Zahnschmerzen
Um 07:30 Uhr gab es heute Frühstück und es war im Vergleich zum Abendessen am Vortag richtig lecker. Ich hatte einen Apple Pie. Der ist eine Art Frühlingsrolle gefüllt mit Apfelstückchen, frisch frittiert und dazu gab es Schokosauce. Sehr nach meinem Geschmack :-)
Purna, einer unserer Porter hatte heftige Zahnschmerzen. Das wollte er aber lieber für sich behalten. Mir fiel es nur auf, da seine Backe sichtbar dick war und er sich immer wieder daran fasste. Ich sprach ihn darauf an. Die Kommunikation war schwierig, denn er verstand weder deutsch noch englisch. Ich sagte ihm er soll sein Mund öffnen, damit ich mir den Zahn mal anschauen könnte. Oh je, das komplette Zahnfleisch war total geschwollen und der Zahn sah überhaupt nicht gut aus. Nicht das ich mich medizinisch auskennen würde, aber das der Zahn raus musste, sah selbst ich. Ich gab ihm eine Schmerztablette und sprach es bei unserer Gruppe an. Wir waren uns alle einig, das Purna zum Arzt sollte und wir gemeinsam die Rechnung begleichen würden. Unser Guide Hari meinte nur leider, dass der Arzt heute nicht da ist. Wir hatten Samstag und in Nepal ist der Samstag wie bei uns der Sonntag und die Menschen arbeiten nicht. Ich hoffte, die Schmerztabletten würden Purna zumindest den Tag über etwas Linderung verschaffen.
Mein kleiner, brauner Freund
Wir hatten heute einen Tag Aufenthalt in Lo Manthang. Das Dorf gefiel uns aber allen nicht so gut. Am Vorabend äußerte ich den Wunsch, dass ich gerne Pferdereiten würde und mein Wunsch wurde erfüllt :-)
Wir kamen aus der Lodge und da standen schon eine ganze Menge Pferde für uns bereit. Die Pferde hier in Nepal sind viel kleiner, als die Pferde die ich sonst so kenne (ihr merkt schon, ich bin absolut kein Pferdekenner, also keine Ahnung was das für eine Rasse war). Ich fand die Größe der Pferde perfekt. Schnell freundete ich mich mit einem kleinen, braunen Pferdle mit weißem Fleck auf der Stirn an. Ich hoffte, das ich dieses Pferd reiten dürfte und siehe da, es klappte.
Auf geht`s nach Choser
Was dann folgte war ein wunderschöner Ritt nach Choser, einem ca. 1,5 Stunden entfernten Dorf.
Die Pferde liefen frei, also ohne Leine. Das war echt ein tolles Gefühl. Obwohl ich nicht reiten gelernt habe, fühlte ich mich recht sicher und es machte mega viel Spaß. Immer wieder fingen die Pferde völlig unvorbereitet an kurze Strecken zu gallopieren. Das war echt witzig.
Das Landschaft um uns herum war einfach zauberhaft. Die höheren Berge waren vom Schnee des Vortages weiß und setzten sich super vom strahlend blauen Himmel ab. Die übrige Landschaft leuchtete in verschiedenen braun und orange Tönen - einfach herrlich.
Die Chong-Cave
Trotz der Sonne an diesem Tag war es richtig kalt und es windete sehr.
Wir kamen in Choser an und stiegen alle etwas breitbeinig von unseren Pferden ab. Puhhh, mein Knie tat vom reiten mehr weh als vom wandern. Wir liefen zur "Chong-Cave" und ich war froh mich etwas bewegen zu können.
Die Chong-Höhle wurde vor ca. 2.500 Jahren erbaut und besitzt 64 Räume. Es war sehr beeindruckend die verschiedenen Räume in dieser Höhle zu besichtigen. Unvorstellbar, wie die Menschen damals diese Höhle geschaffen hatten. Durch die kleinen Fenster in der Höhle hatte man einen super Blick auf die Schneeberge.
Das Kloster Garphu
Nach der Besichtigung liefen wir weiter zum Kloster "Garphu". Das Kloster wurde zu einem Teil in den Fels gebaut. Auch dieses besichtigten wir.
Danach ging es wieder zurück zu den Pferden. Wir tranken noch einen wärmenden Tee und machten uns startklar für den Rückweg. Dieser verlief dieses mal auf der anderen Seite des Flusses entlang. Das unglaublich schöne Panorama ist mir noch immer in guter Erinnerung - rechts hatten wir die Schneeberge des Mustang-Himal im Blick und vor uns lag in der Ferne die Annapurna-Kette.
Dorfspaziergang durch Lo Manthang
Nach unserem Ausritt aßen wir eine Kleinigkeit zu Mittag in unserer Lodge, bevor wir noch eine Dorfbesichtigung in Lo Manthang machten. Micha legte sich nach dem Essen ins Bett, die Erkältung wurde leider wieder schlimmer. Ich hoffte, er wird schnell wieder fit und ich bleibe gesund.
Den Königspalast sowie die drei Klöster die es hier gibt, schauten wir uns nur von außen an. Keiner hatte große Lust reinzugehen, da die Gebäude bereits von außen ziemlich verwahrlost aussahen. Auch der Eintrittspreis war in unseren Augen total überteuert. Nicht das wir das Geld nicht ausgeben wollten, uns kam es eher wie Abzocke vor. Die anderen Sehenswürdigkeiten kosteten nur einen Bruchteil davon und wurden wesentlich besser gepflegt als hier in Lo Mantang.
Durchhänger
Zum Abendessen hatte ich heute gebratene Kartoffeln mit Gemüse. Das Gemüse beschränkte sich auch wieder auf Kohlstreifen - die hingen mir echt langsam zum Hals raus.
Irgendwie ging es mir auf den Abend hin nicht so gut. Körperlich fühlte ich mich platt, aber auch psychisch hatte ich einen Durchhänger. Ich glaube, die ständige Kälte machte mir zu schaffen. Jeder der mich kennt weiß, das ich eine echte Frostbeule bin. Aber nicht nur mir war es permanent kalt, den anderen ging es genauso.
Jeden Abend in einen eisig kalten Schlafsack liegen, beim aufs Klo gehen friert einem der Hintern fast ab, warme Hände und Füße kenne ich seit Tagen nicht mehr, die Nase läuft ständig vor Kälte, die Ohren sind kalt, die Augen brennen vom Wind, die Haut ist total ausgetrocknet, der Nacken ist dauerverspannt, Kopfweh habe ich dadurch fast immer und die Füße stinken permanent...
So langsam machte sich auch Heimweh bei mir bemerkbar. Ich fühlte mich hier echt wohl, keine Frage. Unsere Gruppe ist super nett und die Einheimischen total lieb, aber es ist einfach nicht meine Familie (bin einfach ein Familienmensch). Ich wusste bisher nicht, wie es meiner Familie zu Hause ging. Bisher hatten wir weder Internetempfang noch Netz.
"Warum tue ich mir das bloß an?" Das fragte ich mich an diesem Abend mehrfach, obwohl der Tag so traumhaft schön war. Ich glaube in der Tat, jeder kommt bei so einer Trekking-Reise irgendwann an diesen Punkt und danach geht es wieder bergauf. Ich machte mit Mut, diesen Punkt erreicht zu haben und ab morgen sieht die Welt sicherlich schon wieder besser aus :-)
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