Wunderschöne Wege mit Gipfelziel
Der letzte Teil der Allgäu-Wanderklassiker Runde steht an.
Hier findet ihr Teil 1 und Teil 2.
Die heutige Tour startet am Prinz-Luitpold-Haus. Über den Laufbacher-Eck Weg wandern wir zur Bergstation Höfatsblick und gelangen dann über den Gratweg hinauf zum Nebelhorn.
Die Berg-Kulisse ist einfach der Wahnsinn. Wunderschöne, bizarre Grasberge, wie sie für das Allgäu typisch sind, bewundern wir. Die Jahreszeit Juni ist einfach perfekt - zahlreiche bunte Blüten leuchten zwischen saftigem grün hervor.
Start mit müden Knochen
Die Nebelschwaden hingen noch im Tal, als wir morgens an der Prinz-Luitpold-Hütte starteten. Das Wetter schien aber besser zu werden, als am Vortag.
Unsere Knochen waren beim loslaufen noch etwas steif. Die Hütte war voll bis oben hin und wir konnten uns nicht wirklich bequem hinlegen beim schlafen. Aber gut, so ist das nun mal in den Bergen.
Kurz nach der Hütte ging es steil bergab. Durch den Regen am Vortag wurde aus dem Erdweg eine richtige Rutschbahn. Wir waren froh um unsere Stöcke, die uns guten Halt gaben. So kamen wir schnell voran.
Alpenrosen
Einige Alpenrosen blühten am Wegesrand und gaben der Landschaft schöne Farbkleckse. Habt ihr gewusst, dass die Pflanze sehr giftig ist? Bereits ein Blatt oder eine Blüte können schon schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Einige kleinere Schneefelder stellten uns in den Weg. Es war aber problemlos, diese zu überwinden. Fußstapfen waren schon vorhanden und erleichterten uns das vorankommen.
Über Altschneefelder zum Laufbacher Eck
In der Scharte unterhalb des Laufbacher Ecks sah es dann tatsächlich eher nach Winter aus, als nach Sommer. Die Scharte liegt im Schatten und der Schnee hatte sich noch gut gehalten. In kurzer Hose und
T-Shirt bahnten wir unseren Weg steil nach oben durch den Schnee. Dabei wurde es uns angenehm warm.
Außerdem hatten wir von hier einen super Blick zur Prinz-Luitpold-Hütte, wo wir starteten.
Nach ein paar Verschnaufpausen später, standen wir oben auf dem Laufbacher Eck. Puhhhh, blies hier unangenehm der Wind. Wir liefen nochmals ein paar Schritte zurück und legten im Schutz des Berges unsere Mittagspause ein.
Allgäu oder Schottland?
In einem Auf und Ab näherten wir uns dem Nebelhorn. Bis dahin war es aber noch ein gutes Stück zu laufen.
Der Himmel klarte immer mehr auf und vereinzelt schafften es auch Sonnenstrahlen durch die Wolken. Umgeben von den bizarren Grasbergen, kam ich mir manchmal vor, als stünde ich mitten in Schottland und nicht im Allgäu.
Viele Blumen blühten auf den Wiesen in allen möglichen Farben. Besondern gefallen mir immer die leuchtend gelben Trollblumen. Diese Jahreszeit ist wirklich sehr farbenfroh in den Bergen und ich liebe es einfach sehr hier zu sein.
Empfindliches Näslein
Wir sichteten schon einige Gleitschirme am Himmel und wussten, dass Nebelhorn kann nicht mehr weit sein. Viele Gleitschirmflieger starten von hier aus ihren Sprung in die Tiefe.
Zwei steile Altschneefelder mussten wir noch überwinden. Bloß nicht abrutschen, dachte ich.
Und dann kam sie, die Duftwolke der anderen Bergtouristen. Es roch plötzlich ziemlich penetrant nach Parfum. Von der einsamen Bergwelt kommend, standen wir auf einmal mitten in einer großen Menschenmenge. So wie es aussah, kamen diese alle mit der Nebelhornbahn nach oben. Zumindest konnte ich es mir nicht anders erklären, wie man mit Flip-Flops oder Ballerinas den Berg hinauf kommt. 'Naja, für jeden das seine' dachte ich mir und schaute ein letztes Mal zum tiefblauen Seealpsee hinab.
Die letzten Meter bis zum Nebelhorn
Ein kleines Stück hatten wir noch vor uns.
Von der Bergbahnstation Höfatsblick wollten wir noch voll bis zum Nebelhorn hochlaufen. Es gibt den Fahrweg, den die meisten anderen Touristen wählen. Wir entschieden uns für den Gratweg, der nochmals ca. eine Stunde dauerte. Plötzlich waren wir wieder alleine - wie schön :-)
Was Süßes zum Abschluss
Dann waren wir oben auf dem 2.224 Meter hohen Nebelhorn. Das relativ neu gebaute Restaurant trohnt oben auf dem Gipfel. Rings herum wurde aus einer Stahl-Konstruktion eine große Brücke um den Gipfel errichtet - das Highlight für viele. Wir gingen nicht drauf, irgendwie verband ich dieses Gerüst nicht mit der Bergwelt, wie ich sie kenne und liebe.
Das Stück Sachertorte und die heiße Schokolade mit Sahne im Gipfelrestaurant ließ ich mir dann aber doch nicht entgehen. Für den Abstieg entschieden wir uns für die knieschonende Variante Bergbahn. Nachdem wir allerdings 58€ los waren, war das ein teurer Spaß. Egal, meine kaputten Knie haben es mir gedankt ;-)
**Tourdaten**
Schwierigkeit: mittel
Dauer: ca. 6 Stunden
Kilometer: ca. 12 km
Aufstieg: ca. 973 m
Abstieg: ca. 606 m
GPX-Track:
Weitere Touren/ Berichte in der Nähe:
Allgäuklassiker Teil I - Hinterstein|Schrecksee|Landsbergerhütte
Allgäuklassiker Teil II - Landsbergerhütte|Lachenspitze|Steinkarspitze|Prinz-Luitpold-Hütte
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Irina (Donnerstag, 26 März 2020 10:22)
Hallo Myriam,
vielen Dank für diese tolle Tourenbeschreibungen. Es macht richtig Lust, direkt loszuwandern :-).
Ich bin ebenfalls eine begeisterte Wanderin, jedoch macht mir meine Höhenangst manchmal zu schaffen. Könntest du mir sagen, wie es sich bei diesen Tourenabschnitten verhält? Gerade über Altschneefelder zu laufen, wenn es steil bergab geht ist für mich eine ziemliche Herausforderung. Wir laufen normalerweise gerne auf den Hochgrat über die Brunnenau-Scharte oder waren neulich auch auf dem Bschiesser, das sind Wanderungen, die ich gut machen kann. Meinst du, ich könnte diese 3-teilige Wanderung auch schaffen bezüglich Schwindelfreiheit?
Vielen Dank für ein kleines Feedback und weiterhin alles Gute :-).
Ganz liebe Grüße,
Irina
Myriam (Sonntag, 05 April 2020 17:46)
Hallo liebe Irina,
freut mich sehr, dass ich dich mit meinem Bericht gleich angesteckt hab los zu wandern ;-)
Ist für mich schwierig zu beurteilen, da ich dich nicht kenne. Prinzipiell sind die Wege nicht schwierig und man muss nicht klettern. Die Lachenspitze würde ich auf jeden Fall weg lassen, da du da auf jeden Fall schwindelfrei sein musst. Das wäre aber kein Problem, da du die Tour auch ohne diesen Gipfel machen kannst.
Altschneefelder sind immer so eine Sache. Hier würde ich einfach relativ spät in der Saison starten, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Schneefelder bereits weg sind. Hier kannst du im Vorfeld auch gewisse Webcams checken oder einfach mal bei den Hütten anrufen und fragen.
Liebe Grüße und viel Spaß weiterhin in den Bergen
Myriam
Susi (Dienstag, 11 Mai 2021 16:05)
Toller Beitrag - vielen Dank fürs Teilen! :-)
Eine Frage: Zu welchem Datum wart ihr damals unterwegs? Ich frage wegen der Schneesituation :)
Danke dir & Liebe Grüße!
Myriam (Donnerstag, 27 Mai 2021 14:40)
Hallo liebe Susi,
wir waren damals Mitte Juni dort. Da kann es dann schon noch einige Altschneefelder geben. Am besten du schaust mal nach Webcams in der Nähe - da kann man sich oft ein ganz gutes Bild von der aktuellen Lage machen.
Liebe Grüße Myriam