Oberaarjochhütte - Oberaarhorn - Finsteraarhornhütte - Hinter Fiescherhorn
Es ist zwar schon ein Jahr her, als ich die Tour gegangen bin, aber ich möchte euch die vielen schönen Fotos nicht vorenthalten.
Landschaftlich war die Tour ein voller Genuss - wir hatten super Ausblicke auf beispielsweise Jungfrau, Mönch und Eiger. Der zerrissene Fieschergletscher stellte uns vor ein wahres Labyrinth an Spalten, dass wir im Zick-Zack durchlaufen mussten.
Leider musste ich auch eine schmerzhafte Zwangspause in Kauf nehmen :-(
Der 5-Tages-Plan
Unsere Hochtour ging insgesamt fünf Tage und das war der Plan:
- Tag 1: vom Oberaarstausee zur Oberaarjochhütte (3.258m)
- Tag 2: auf das Oberaarhorn- und zur Finsteraarhornhütte (3.048m)
- Tag 3: auf das Hinter Fiescherhorn (4.025m)
- Tag 4: auf das Finsteraarhorn (musste ich leider aussetzen)
- Tag 5: von der Finsteraarhornhütte zurück zum Oberaarjochsee
Tag 1 - Vom Oberaarsee zur Oberaarjochhütte
Bei strahlendem Sonnenschein sind wir damals am Oberaarstausee gestartet. Zum Stausee kommt man über die Panoramastraße des Grimselpasses. Direkt am See gibt es kostenpflichtige Parkplätze auf denen man auch mehrere Tage parken darf.
Das erste Stück führt wunderschön am See entlang. Hier hatten wir genug Zeit, unsere schweren Beine von der langen Autofahrt einzulaufen.
Auf dem Oberaargletscher angekommen, legten wir dann unsere Hochtourenausrüstung an und stapften stetig bergauf. Wir hatten Glück und bemerkten keine nennenswerten Spalten. So konnten wir auf direktem Weg die Oberaarjochhütte ansteuern. Dort kamen wir dann nach ca. 4 Stunden an.
Das Adlernest auf 3.258 Metern - die Oberaarjochhütte
Die Oberaarjochhütte liegt auf 3.258 Metern Höhe und hängt wie ein Adlernest in der Felswand oberhalb des Oberaarjochs. Ein kurzes Stück muss zur Hütte hinaufgeklettert werden. Ein Seil und eine Leiter sind dafür angebracht.
Die Hütte ist wirklich noch total ursprünglich und einfach gehalten, das mochte ich sehr. Mit ihren 40 Lagerplätzen ist die Oberaarjochhütte recht klein und bietet daher auch noch ganz ursprüngliches Hüttenfeeling.
Die Aussicht ist von hier bombastisch - namhafte Gipfel wie Dom, Matterhorn, Weisshorn und Finsteraarhorn kann man von hier aus bestaunen.
Tag 2 - zum Oberaarhorn und weiter zur Finsteraarhornhütte
Am nächsten Tag brachen wir zusammen mit dem Sonnenaufgang auf. Wir hatten noch einiges vor uns. Erst mal sollte es von der Hütte auf direktem Weg auf den Gipfel des Oberaarhorns gehen, bevor es dann weiter zur Finsteraarhornhütte ging.
Der Gipfel auf 3.637 Metern war recht schnell innerhalb ca. einer Stunde erreicht. Von hier oben genossen wir die morgendlichen Sonnenstrahlen über den weiten Gletscherfeldern unter uns. Der Weg hier hoch war ganz nett - wir mussten viel über Blockwerk klettern und als letztes Stück eine steile Schneeflanke hochsteigen. Über Gletscher geht es hier nicht, trotzdem waren wir froh Steigeisen und Pickel dabei gehabt zu haben.
Im Zick-Zack-Kurs über den Gletscher
Dann ging es das ganze Stück wieder runter zur Hütte und weiter runter zum Oberaarjoch. Von hier aus stand uns der lange Weg zur Finsteraarhornhütte bevor.
Über den Studer- und Galmigletscher ging es in einem großen Bogen auf den Fieschergletscher zu. Auf diesem angekommen, mussten wir uns den mühsamen Weg durch die Spaltenzone suchen. Durch das viele Zick-Zack laufen, legten wir einige zusätzliche Kilometer zurück, die in den Tourdaten nirgendwo auftauchen. Das kostete natürlich einiges an Zeit. Insgesamt waren wir ca. 4 Stunden von Hütte zu Hütte unterwegs.
Die Finsteraarhornhütte
Die Finsteraarhornhütte liegt auf 3.048 Meter Höhe und bietet Platz für 106 Personen - eine ziemlich große Hütte also. Die Hütte ist innen recht neu und die Schlafräume sind gemütlich - es gibt sogar Betten ;-)
Die Aussicht von der tollen Panorama-Terrasse ist wieder mal gigantisch - das breite Gletscherbecken des Fieschergletschers liegt einem förmlich zu Füßen. Das Hüttenteam war super nett und das Essen war lecker und reichlich (das ist ja auch immer wichtig).
Tag 3 - auf das Hinter Fiescherhorn
Am nächsten Tag starteten wir recht früh Richtung Hinter Fiescherhorn.
Der Weg über das Walliser Fiescherfirn zog sich extrem lange. Zwar ging es nur sanft steigend bergan, aber irgendwie wollte das Ziel nicht näher kommen. Das lag vermutlich auch daran, dass man landschaftlich in der Zeit immer das gleiche gesehen hatte und keine Abwechslung auf kam.
Endlich kamen wir unterhalb eines riesigen Eisbruchs an. Ab hier wurde es dann auch deutlich steiler und anstrengender. In der Flanke lag richtig viel Neuschnee und bei jedem Schritt sanken wir oft knietief ein.
Gipfelglück auf 4.025 Metern
Der viele Schnee machte das Vorankommen deutlich anstrengender, als anfangs gedacht. Unsere beiden Guides wechselten sich mit Spuren ab um sich nicht zu sehr zu verausgaben. Das kostete natürlich alles Zeit. Daran sieht man aber auch, dass Tourenangaben immer nur Richtwerte sind. Je nach Bedingungen kann die Tour gefährlicher und/oder wesentlich länger werden.
Irgendwann hatten es dann auch wir geschafft und standen glücklich auf dem 4.025 Meter hohen Hinter Fiescherhorn. Die Aussicht war phänomenal - Eiger, Mönch, Jungfrau, der Konkodiaplatz, ein
360-Grad Panorama wie man es sich nur wünschen kann.
Nach ca. 6 Stunden kamen wir dann wieder auf der Finsteraarhornhütte an und sehe da,...
So ein Mist aber auch!!!
...ich hatte zwei dicke, fette Blasen :-(
Wie kann denn das sein!?!? Ich hatte bisher nie Blasen. Letztes Jahr bekam ich zwei blaue Zehennägel, vermutlich von zu kleinen Bergstiefeln. Es dauerte 6 Monate, bis diese Scheiß Dinger wieder nachgewachsen waren - eine ziemliche Tortour. Naja, ich wollte auf Nummer sicher gehen und kramte meine Vorgänger Bergstiefel heraus. Die hatten auch immer wunderbar gepasst, bis auf heute.
Ich merkte schon während der Tour, wie die Steigeisen sich von hinten viel zu sehr in die Ferse drückten. Ich wollte aber nichts sagen und die ganze Gruppe aufhalten, da wir zeitlich eh schon länger brauchten als gedacht. Also Zähne zusammenbeißen und durch, dachte ich mir.
Tag 4 - Zwangspause auf der Hütte
Blöderweise verrutschte dann auch noch das Blasenpflaster, dass ich vorsorglich hingeklebt hatte. Ende vom Lied war, dass ich zwei höllisch schmerzende Fersen hatte, mit Blasen bis aufs Fleisch, in denen auch noch Stücke vom Blasenpflaster klebten - lecker :-(
Thomas unser Guide holte sein Messer und meinte, ich schneid da mal bisschen dran rum - ahhhhhhhhh. Hat er dann aber echt gut gemacht. Leider verordnete er mir für den nächsten Tag eine Zwangspause. Ich musste auf der Hütte bleiben, während die anderen versuchten das Finsteraarhorn zu besteigen. Das klappte dann leider auch nicht ganz und sie kamen "ohne Gipfel" zurück.
Joe blieb mit mir auf der Hütte und wir übten nochmals die Spaltenbergung auf unserem Zimmer.
Tag 5 - Abstieg zum Oberaarsee
Am nächsten Tag stand mir dann der Abstieg bevor - der lange Weg erst zur Oberaarjochhütte und dann hinunter zum Oberaarsee. Kurz vor Sonnenaufgang ging es los.
Bergab ist für Fersenblasen aber wesentlich besser als bergauf und so kam ich dann auch gut am Parkplatz an.
Boah, war das eine Wohltat aus den Schuhen raus zu kommen :-)
Einen weiteren Artikel zur Tour findet ihr auf der Seite von sonnige-hoehen.com:
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