Ein ganz besonderes Erlebnis
Der Berliner Höhenweg oder auch Zillertal Runde, ist eine siebentägige, anspruchsvolle Bergtour im Naturpark Zillertal. Gewaltige Ausblicke auf die Gletscher, abwechslungsreiche und teilweise konditionell und technisch anspruchsvolle Wege, sowie das besondere Hütten-Feeling machen den Weg zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Für mich ganz besonders war, dass ich mit 12 tollen Jugendlichen unterwegs war. Über den Anbieter Aventerra e.V. durfte ich diese Freizeit leiten. Wir hatten unheimlich viel Spaß zusammen und wuchsen in den sieben Tagen richtig fest zusammen. Gemeinsam schafften wir die Strecke von über 70 Kilometer und überwanden rund 6.700 Höhenmeter.
#Etappe 1 - von Finkenberg zur Gamshütte
Nach einer kurzen Kennenlernrunde starteten wir in Finkenberg mit der ersten Etappe. Obwohl es nur ein relativ kurzes Stück bis zur Gamshütte ist, mussten wir trotzdem über 1.000 Höhenmeter aufsteigen. Es zeigte sich gleich - die Kids sind top fit :-).
Aufgrund der langen Anfahrt ins Zillertal, liefen wir jetzt mitten in der heißen Nachmittagssonne. Zum Glück kamen wir bald in einen märchenhaften Wald, der uns Schatten bot. In vielen steilen Kehren ging es stetig nach oben.
Wir kamen aus dem Wald raus und nein, die Hütte war nicht in Sicht, wie viele vermuteten. Ich merkte schnell, wie sich die Kids gegenseitig motivierten - das wird ne coole Woche mit denen, dachte ich mir.
Und dann war sie in Sicht, die Gamshütte. Wunderschön gelegen, mit tollen Tiefblicken ins Tal und einer fantastischen Sicht auf die entfernt liegenden Gletscher.
Die Hütte hat neben dem Haupthaus noch weitere kleine Hüttchen. Die Kids bekamen eine kleine Hütte komplett für sich und wir drei Betreuer eine noch kleinere für uns. Unsere Tür war so klein, dass es vermutlich eher für Hobbits gedacht war ;-).
Nach dem leckeren Abendessen mussten wir alle unbedingt die Outdoor-Dusche testen. Die war zwar bitter kalt, aber eine solche Aussicht beim Duschen hat man auch nicht alle Tage.
#Etappe 2 - von der Gamshütte zum Friesenberghaus
Los ging es im Regen, der konnte unsere Stimmung aber nicht trüben. Voll motiviert ging es am heutigen Tag erst mal über Grasflanken steil nach oben.
Jeden Tag kürten wir ein Guide-Team, dass uns durch den Tag führte. Drei Kids übernahmen täglich die Vorstellung der Tour am Morgen, das einplanen von Pausenzeiten, die Motivation der Gruppe und natürlich die Wegfindung. Eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, an der die Jugendlichen gewachsen sind. Manche hatten keine Sorge, mal den Ton anzugeben, andere dagegen war es etwas mulmig zumute. Trotzdem stellten sich alle der Aufgabe und machten ihre Arbeit wirklich super.
Das Wetter wurde besser und wir kühlten uns an den Flüssen etwas ab. Die Wege bei dieser Etappe waren sehr abwechslungsreich. Es ging viel auf und ab, aber auch tolle, am Berg verlaufende Höhenwege waren dabei. Neben den Grasflanken gab es auch grobes Blockgelände und sogar ein paar Stellen, wo die Hände hilfreich waren.
Kurz unterhalb des Friesenberghauses, wollten dann noch einige im See baden. Leider konnten wir das nicht machen, da sich schlechtes Wetter anbahnte. Auf den Abend war immer Gewitter angesagt und in das wollte wir natürlich nicht rein kommen.
Nachdem wir zumindest kurz im See standen, legten wir die letzten Höhenmeter bis zur Hütte zurück.
#Etappe 3 - vom Friesenberghaus zum Furtschaglhaus
Gleich zu Beginn geht es erst mal auf felsigem Weg steil bergauf. Hat man die ersten Höhenmeter geschafft, geht es gemächlich auf gleicher Höhe weiter. Die Aussicht ist der Wahnsinn - hinter dem türkisfarbenem Schlegeissee trohnt der mächtige Zillertaler Hauptalpenkamm. Die eisgekrönten Gipfel wie Hochfeiler, Großer Möseler und Hochferner hat man ständig im Blick.
Über eine Hängebrücke, die ein tolles Fotomotiv bietet, ist man in ca. 2 Stunden an der Olpererhütte. Hier nahmen wir bei bester Aussicht unser zweites Frühstück, einen Kaiserschmarren, ein.
Der Abstieg hinunter zum Schlegeissee zog sich ziemlich. Wir alle dachten irgendwie ständig, dass dieser See überhaupt kein Stück näher kommt. Viele Tageswanderer kamen uns entgegen, deren Ziel die Olpererhütte war.
Ein etwas zu dicker Mops-Hund war mit seinem Frauchen auch gerade beim Abstieg. Er wurde immer wieder von ihr an der Leine hoch gezogen, nach vorne geschwungen und dann wieder abgesetzt. Er hatte wohl kein Bock mehr weiter zu laufen. Wir nahmen uns den Mops als Motivation und sagten uns "Wenn es der Mops schafft, dann schaffen es auch wir". Der Mops wurde dann zu unserem Zeichen. Seht ihr in den Hüttenbüchern, wie zum Beispiel in dem des Furtschaglhaus einen Mops, dann wisst ihr, wir waren hier ;-)
#Etappe 4 - vom Furtschaglhaus zur Berliner Hütte
Der Weg heute war für viele einer der schönsten. Immerhin standen wir heute auf einem 3.000er - dem Schönbichler Horn. Für viele war es der höchste Punkt, auf dem sie bisher standen. Wow, und ich durfte das miterleben :-). Wir beglückwünschten uns und waren stolz, es alle gemeinsam bis hierher geschafft zu haben.
Der Weg auf das Schönbichler Horn war nicht ohne. Sehr ausgesetzt und mit Stahlseilen versehen, kletterten wir Stück für Stück nach oben. Die Kids stellten sich super an und waren sehr konzentriert. Die Erfahreneren gaben den anderen nützliche Tipps und jeder achtete nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf die Gruppe.
Der Tag war geprägt von Gletschern. Oft liefen wir sehr dicht an diesen vorbei oder wanderten auf der beeindruckenden Gletschermoräne. Für viele war das ein bisher einmaliges Naturschauspiel.
Wir kamen auf der Berliner Hütte an und hatten noch genügend Zeit zum chillen, slacklinen und um die Hütte zu besichtigen. Die Hütte versetzt einen echt ins Staunen, weil sie so ganz anders ist, wie man Hütten eigentlich kennt. Der fünf Meter hohe, holzgetäfelte Speisesaal, mit den mächtigen Kronleuchtern, bietet eine ganz besondere Atmosphäre. Das Essen war auch reichlich, vor allem das Salatbuffet machte die Kids glücklich.
#Etappe 5-8 folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Seid gespannt...
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Ralf Keil (Sonntag, 26 November 2017 16:07)
Respekt
Wunderschön!