Erlanger Hütte | Fundusfeiler | Frischmannhütte
Die ersten beiden Etappen hatten wir gut überstanden. Schnell lernte ich diese etwas unbekanntere Gegend in den Ötztaler Alpen lieben. Ich glaube den 11 Jugendlichen, mit denen ich über den Anbieter Aventerra e.V.* unterwegs war, ging es ähnlich. Kaum etwas wurde vermisst - na gut, die Dusche und der fehlende Kaiserschmarrn auf dieser Etappe war etwas schmerzlich für manche.
Unser erster 3.000-er auf dieser Etappe und die sagenhafte alpine Bergwelt entschädigten aber für alles. Selbst die ein oder andere Schweißperle ist dann schnell vergessen, wenn die Glücksgefühle einsetzen.
Tag 3 - von der Erlanger Hütte zur Frischmannhütte
Die Omi der Erlanger Hütte hatte heute ihren 60. Geburtstag und wir sangen ihr noch ein kurzes Ständchen, bevor wir unsere Tour starteten. Etwas schräg, aber ihr hat es gefallen und sie war zu Tränen geführt (und ja, es waren ganz sicher Freudentränen).
Der Wettersee lag bereits in der Sonne und strahlte uns in einem tollen Türkis entgegen. Den ersten Hang konnten wir noch angenehm im Schatten zurücklegen, bevor uns die Sonne wieder eingeholt hatte.
Verantwortung fördern
Unser Guide-Team bestand heute aus 3 Mädels, die ihre Sache wirklich gut machten. Am Abend zuvor gingen wir die Strecke auf der Karte mit dem Führungsteam jedes mal genau durch. Wie lange geht die Tour? Gibt es Schlüsselstellen die zu beachten sind? Wie ist die Wegführung?
Die Kids versuchen sich selbst ein Bild zu machen, können selbstverständlich aber auch Fragen an uns stellen. Jeden Morgen stellt das Guide-Team der restlichen Gruppe die Tagestour vor und führt diese dann an. Neben der Wegfindung geht es natürlich auch darum, die Teilnehmer*innen zu motivieren, wenn es mal einen kleinen Tiefpunkt oder Meinungsverschiedenheiten gibt. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, welche alle sehr schätzten und ich denke auch stolz machte.
Berggipfel ja oder nein?
Wir erreichten die Feilerscharte. Optional stand der
3.079 Meter hohe Fundusfeiler zur Wahl. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie die einstimmige Meinung war, oder? Klar, da gehen wir rauf. Wir richteten ein Rucksacklager ein und machten uns mit leichten Schultern an den Aufstieg. Muss man ja nicht unnötig schleppen, wenn wir hier eh wieder vorbei kommen. Kraft sparen hieß das Motto, wir sind ja noch einige Tage unterwegs.
Ausgesetzt, schmal, bröselig und mit leichten Kletterstellen im I. Grad war der Weg - daran müssen wir uns hier in der Gegend wohl gewöhnen. Ich mag solche Wege, die nicht unbedingt von Jedem zu laufen sind. In der Regel ist dann auch weniger los. Tatsächlich war es bis jetzt so, dass wir fast keinen anderen Bergsteigern begegnet sind. Mal schauen, ob das die nächsten Tage so bleibt.
Fundusfeiler - auf über 3.000 Metern Höhe
Es wird doch hoffentlich kein Gewitter aufziehen. Oben am Gipfel angekommen pfiff uns ein ordentlicher Wind um die Ohren. "Ihr könnt kurz ein Foto machen und dann gehen wir wieder runter", kam die klare Ansage von mir. Ein Gipfelfoto zu machen hab ich in der Eile ganz vergessen. Naja, es zählen manchmal auch wichtigere Dinge ;-).
Aber eins musste sein - ein ordentlicher Glückwunsch an einen unserer Teilnehmer, der zum ersten mal auf über 3.000 Metern Höhe stand.
Der Abstieg war wie so oft schwieriger als der Aufstieg. Durch die Steilheit und den teilweise sandigen, feinkörnigen Untergrund, hätte es eine ordentlich Rutschpartie mit anschließendem Freefall werden können. Mit einer Gruppe, für die man verantwortlich ist, kann einem schon mal mehr Adrenalin in den Kopf steigen als sonst üblich. Die Kids machten es super und setzten mit ganz viel Bedacht ihre Schritte. Puhhh, ich konnte wieder aufatmen - wir waren unten.
Eine weitere Herausforderung steht vor uns
Wirklich entspannt ging es allerdings nicht weiter. Der sehr steile Abstieg ins ca. 700 Meter tiefer liegende Funduskar verlangte nochmals die volle Konzentration. Ketten und Stahlseile halfen an einigen Stellen beim hinunter klettern. Wir überquerten den Schmelzwasserbach und das ein oder andere Schneefeld und kamen auf ein kleines Wiesenplateau, von dem wir die Frischmannhütte schon erkannten.
Am Ende konnten wir schön auf der Wiese auslaufen und unsere Beine und Köpfe wieder entspannen. Der Blick hinauf zum Fundusfeiler lies uns alle ehrfürchtig staunen. Hätten einige davor gewusst, dass wir da rauf gehen, hätten sie es kaum glauben können, dies zu schaffen.
Frischmannhütte wir kommen
Mit den ersten Regentropfen kamen wir auf der Hütte an. Wir haben also alles richtig gemacht :-)
Leider gab es weder Duschen noch Kaiserschmarren. Die Enttäuschung war groß. Nicht mal kalt duschen war möglich, da Wassermangel herrschte. So ist es nun mal in den Bergen, man muss mit wenig zurecht kommen.
Die großen Portionen beim Abendessen machten dann alle wieder satt und glücklich.
Schlaft gut ihr Lieben,
morgen geht`s weiter :-)
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Keine Ahnung, ob ich das an dieser Stelle kennzeichnen muss. Sicherheitshalber mach ich es mal, da ich den Anbieter Aventerra e.V. verlinkt und erwähnt habe.
Für diesen Veranstalter bin ich als ausgebildete Erlebnispädagogin ab und zu tätig und erhalte im Rahmen der Übungsleiterpauschale eine Vergütung.
Den GPX-Track zur dritten Etappe findet ihr hier:
Hier gibt es alle Berichte zu den einzelnen Etappen.
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Könnt ihr eine längere Hüttenwanderung empfehlen?
Schreibt mir gerne in den Kommentaren.
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