Hüttentrekking im Pitztal Teil 6

Kaunergrathütte | Brandkogel | Riffelseehütte | Mandarfen

Mit der Aventerra-Gruppe auf dem Brandkogel
Mit der Aventerra-Gruppe auf dem Brandkogel

Gut gelaunt und und mittlerweile als Team super eingespielt, machen wir uns von der Kaunergrat- zur Riffelseehütte auf den Weg. Über den Cottbuser-Höhenweg geht es in einem auf und ab durch die wilde Bergwelt zwischen Pitztal und Kaunertal. Mit fantastischen Tiefblicken werden wir belohnt und haben viel Spaß beim Kraxeln auf den Brandkogel, den wir als Gipfel noch unterwegs mitnehmen.

 

Trotzdem wissen wir, dass dies unsere letzten beiden Etappen der Pitztalrunde mit Aventerra e.v. sind und das stimmt uns etwas traurig. Unsere Gruppe hat viel erlebt - Höhen und Tiefen haben wir überwunden und das hat uns zusammengeschweißt. Bald heißt es Abschied nehmen.

 

 

Lernen für's Leben

Im tollen Licht der Morgensonne verließen wir die Kaunergrathütte.
Im tollen Licht der Morgensonne verließen wir die Kaunergrathütte.

Nach einem phänomenal leckeren Frühstück, machten wir uns auf zur vorletzten Etappe. Wieder hatten wir ein Guide-Team, bestehend aus drei Kids unserer Gruppe, die uns durch den Tag und die Berge führten. Man merkte richtig, wie die Gruppe immer routinierter wurde. Die schwierigen Passagen liefen flüssig durch und auch die Guides wurden immer lockerer, stellten uns Betreuern weniger Fragen und waren sich ihrer Sache sicher.

 

Das ist echt schön mit anzusehen, wie wir den Kids ein bisschen Handwerkszeug mit auf den Weg geben konnten und sie sich in der Bergwelt sichtlich wohl fühlen.

 

Wohltat für die Füße

Selbst in den Bergen gibt es Sandstrände
Selbst in den Bergen gibt es Sandstrände

Zum Einlaufen ging es bergab zu einem kleinen See, der sich vermutlich aus dem Schmelzwasser der Gletscher gebildet hat. Rings herum waren richtige Sandstrände vorhanden. Das würde sich jetzt bestimmt toll anfühlen, barfuß über den nassen Sand zu laufen - gerade das richtige, für abgelaufene Füße, dachte ich mir. Dafür hatten wir jetzt aber keine Zeit und einen See hatten wir auch noch am Ende der Tour unweit neben der Riffelseehütte.

 

Bald kamen wir auf den Cottbuser-Höhenweg und bewegten uns sanft ansteigend bergauf. 

 

Kein geborenes Naturtalent

Blick zurück zur Kaunergrathütte
Blick zurück zur Kaunergrathütte

Wir spielten die ganze Woche über ein Interaktionsspiel das wir "Der Pitztal-Mörder" genannt hatten. Täglich gab es einen neuen Mörder, der sein Unwesen trieb. Mit bestimmten Aufgaben war sein Ziel, möglichst viele Teammitglieder "umzubringen". Ich war heute der Mörder und meine Mordwaffe war singen. Ihr lest richtig, ich musste die Leute zum Singen bewegen und würde sie mit dieser Aufgabe ums Leben bringen können. Das fiel mir definitiv viel schwieriger als Wandern, zumal ich äußerst unmusikalisch bin. An zwei Jungs biss ich mir echt die Zähne aus, die wollten einfach nicht mit mir singen, obwohl ich mir sooooo viel Mühe gegeben hab. Das Ende vom Lied war, sie entlarvten mich als Mörder und ich musste eine Strafe erfüllen. Dazu später mehr...

 

Kraxeln macht einfach Spaß

Trittsicher kraxelten die Teilnehmer*innen die Felswand hinunter.
Trittsicher kraxelten die Teilnehmer*innen die Felswand hinunter.

Der Weg wurde anspruchsvoller. Über eine sehr steile Felswand ging es mit Stahlseilen und Krampen gesichert bergab. Nicht umsonst ist der Weg in der Kategorie schwarz=schwierig eingestuft. Es machte super viel Spaß herum zu kraxeln und dabei die Tiefblicke ins Tal zu genießen. Noch sind wir hier oben, in dieser wunderschönen Bergwelt. Morgen werden wir da unten sein, im Trubel, im Alltag.

 

Es machte mich ein bisschen wehmütig, dass dies unsere letzte richtige Tour war, bevor es morgen an den Abstieg ging.

 

Notfall am Berg

Amateurarzt Myri mit Stirnlampe am Werk
Amateurarzt Myri mit Stirnlampe am Werk

Wir machten gerade Pause und wunderten uns, warum hier so viele fliegende Ameisen umher schwirrten, da schrie eine Teilnehmerin zu Recht ziemlich hysterisch: "ihhhhhh, mir ist eine Ameise ins Ohr geflogen und die geht nicht mehr raus."

Oh Mist, sowas hatten wir im Erste-Hilfe-Outdoor-Kurs nicht gelernt. Wie soll ich dieses doofe Ding da wieder raus bekommen, fragte ich mich. Ich hatte es nicht mal mehr gesehen, so tief war das schon drin. Das arme Mädel hörte das Tier die ganze Zeit im Ohr surren, aber es kam nicht raus.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit, mit Stirnlampe, Pinzette, Kopf kippen, beruhigen und warten, flog der Eindringling endlich raus und wir waren alle sehr glücklich darüber. Die Teilnehmerin konnte wieder lachen und schnell ging es weiter, diesen von fliegenden Ameisen besiedelten Platz zu verlassen.

 

Ein anderer Blickwinkel

Diese Felswand ging es senkrecht hinunter
Diese Felswand ging es senkrecht hinunter

Der Weg war wirklich wunderschön und total abwechslungsreich. Es kamen noch mehrere Stahlseilpassagen - mal rauf, mal runter. Wenn wir uns umdrehten und auf die gemeisterten Passagen blickten, konnten wir es manchmal kaum glauben, dass wir diese steile Wand bezwungen hatten.

 

Optional standen noch zwei Gipfel auf dem Programm. Natürlich wollten alle hoch. Allerdings fanden wir den Weg hoch zum Steinkogel nicht. In der einen Karte war ein Weg eingezeichnet, in der anderen aber nicht. Wir gaben uns damit zufrieden, dass wir ja noch einen zweiten Gipfel zur Auswahl hatten.

 

Auf dem Brandkogel

Den Weg hinauf zum 2.667 Meter hohen Brandkogel fanden wir sofort. Ausgesetzt und leicht kletternd ging es hinauf auf diesen tollen Aussichtsberg. Wir hatten einen super Blick auf den gesamten Geigenkamm, der sich direkt gegenüber von uns erhob. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast mit Fotopause, stiegen auf auf gleichem Weg wieder hinunter, setzten unsere Rucksäcke auf die wir am Bergfuß deponiert hatten und machten uns auf zum Riffelsee.

 

Selbst mit verbundenen Augen hätten wir gewusst, dass wir gleich da sind. Warum? 

Naja, an dem Parfumgeruch der Touristen, die hierher mit der Seilbahn gefahren sind. Dieser Geruch war echt extrem oder unsere Nasen wurden in der einen Woche Bergwelt einfach sensibel.

...oder unser Eigengeruch war zu intensiv - hahahaha.

 

Riffelseehütte wir kommen

Der Riffelsee und die Seilbahnstation ist schon im Blick. Die Hütte befindet sich gleich dahinter.
Der Riffelsee und die Seilbahnstation ist schon im Blick. Die Hütte befindet sich gleich dahinter.

Wir kamen an der völlig überfüllten Riffelseehütte an. Die Terrasse war brechend voll mit Tagesgästen, sodass wir uns vor die Hütte setzen mussten. Und jetzt kam's ich musste meine Strafe aus dem "Mörderspiel" ableisten. Vor allen Gästen musste ich unseren Motivationsspruch herausbrüllen. Den Inhalt des Spruchs schreibe ich hier nicht rein, der war peinlich genug. Naja, ich hab's gemacht und wäre anschließend echt gerne im Boden versunken.

 

Der Nachmittag verging wie im Fluge. Einige lagen faul auf den Liegestühlen vor der Hütte herum, andere gingen an den See. Im Lager gab es noch eine Gute-Nacht-Geschichte, welche die Highlights der vergangenen Woche enthielt. Das ein oder andere Auge blieb da nicht trocken, da uns wohl allen bewusst war, dass dies unser letzter Abend in dieser tollen Runde war.

 

Abstieg nach Mandarfen

Wunderschön, die Stimmung in den Bergen am frühen Morgen
Wunderschön, die Stimmung in den Bergen am frühen Morgen

Oh ne, der Tag ist gekommen, wo wir Abschied nehmen müssen. Abschied von der unglaublich schönen und beeindruckenden Bergwelt in der wir die letzten 8 Tage unterwegs sein durften. Abschied von der Ruhe, aber auch der Anstrengung, von leckerem Hüttenessen und manchmal auch wenig Komfort. Und was am meisten schmerzt: Abschied nehmen von der wahnsinns Gruppe, jedem und jeder einzelnen Teilnehmer*in, die mir in dieser Zeit alle sehr ans Herz gewachsen sind.

 

Ich glaube wir alle hatten ähnliche Gedanken und versuchten diese so weit es ging nach hinten zu schieben, so lange wie möglich dieses schöne Gefühl von Zusammenhalt, Freiheit und Freundschaft in uns zu tragen.

 

Time to say goodbye

Unsere mega tolle Gruppe
Unsere mega tolle Gruppe

Der Weg hinunter nach Mandarfen war nicht schwierig. Es ging nur bergab und der Pfad war sauber zu laufen. Wir unterboten sogar die angeschriebene Zeit und gönnten und als zweites Frühstück im Ort noch ein Eis. Unser endgültiges Abschluss-Gruppenfoto machten wir im Zieleinlauf eines Trailrunning Laufes, der hier wohl die Tage statt fand. Irgendwie passend fanden wir diese Location.

 

Wir alle haben unser Ziel erreicht, Tag für Tag. Es war eine wunderschöne Zeit mit euch, die ich sehr genossen habe. Ihr seid mega und ich danke euch, dass ich Teil eurer Gruppe sein durfte. Ich wünsche euch alles Gute, bleibt wie ihr seid und geht mir ja immer fleißig in die Berge ;-)

 

Den GPX-Track der 7. und 8. Etappe findet ihr hier:

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Keine Ahnung, ob ich das an dieser Stelle kennzeichnen muss. Sicherheitshalber mach ich es mal, da ich den Anbieter Aventerra e.V. verlinkt und erwähnt habe.

Für diesen Veranstalter bin ich als ausgebildete Erlebnispädagogin ab und zu tätig und erhalte im Rahmen der Übungsleiterpauschale eine Vergütung.

Hier gibt es alle Berichte zu den einzelnen Etappen.

Wie hat euch der Artikel gefallen?

Wäre das vielleicht auch eine Tour für euch?

 

Schreibt mir gerne in den Kommentaren.


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Kommentare: 2
  • #1

    Jutta (Donnerstag, 07 November 2019 19:42)

    Wunderschöne Fotos! Ich liebe die Berge !

  • #2

    Myriam (Dienstag, 12 November 2019 21:51)

    Vielen Dank Jutta. Hab mich sehr über dein Feedback gefreut. Ich liebe die Berge auch :-)

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