Juhuuu, heute ist sozusagen Bergfest auf unserer Trekkingreise
Wir haben mit dem zurücklegen der 4. und 5. Etappe des
GR- 221 den Mittelpunkt unseres Trekkingabenteuers auf Mallorca erreicht. Wie bei jeder Mehrtageswanderung, die ich bisher unternommen hatte, kommt irgendwann mal ein kleiner Durchhängertag - der war bei mir heute. Und das, obwohl die beiden Etappen von Estellencs, über Banyalbufar nach Esporles wirklich leicht zu laufen sind.
Auf überwiegend schattigen Pfaden verläuft der Weg auf alten Trassen, die noch aus der Zeit der arabischen Besetzung stammen. Bei den hitzigen Temperaturen im Oktober, sind wir über jedes bisschen Schatten am heutigen Tag auch echt froh. Eingesäumt von wunderschönen Trockensteinmauern, vorbei an historischen Kalköfen und Dreschplätzen, geht es auf diesen beiden Etappen zügig voran.
Zwei entspannte Etappen auf dem GR-221 auf Mallorca
Bis auf eine anfängliche Stechmücke in unserem Zelt, hatten wir eine ruhige und erholsame Nacht gehabt. Ganz in Ruhe genossen wir unser Frühstück mit Blick auf's Meer und die morgendlichen kühlen Temperaturen im Oktober auf Mallorca.
Da die Etappe 4 und 5 des GR-221 mit jeweils 2,5 Stunden nicht sehr lange sind, wollten wir diese am heutigen Tag zusammenlegen. Höhenmeter gab es heute auch nicht sehr viele zurückzulegen - es stand uns also ein entspannter Tag bevor.
Wir ließen unseren Nächtigungsplatz so ursprünglich zurück, wie wir ihn angetroffen hatten und machten uns auf den Weg nach Banyalbufar.
Trekking auf Mallorca im Oktober und immer noch Sonnenschein pur
Auf dem einst königlichen Weg "Cami Reial" geht es eingesäumt von zahlreichen Trockensteinmauern weiter. Oft wanderten wir auf Kopfsteinpflastern den schönen Weg entlang.
An wenigen Stellen konnten wir hinab auf das tiefblaue Meer schauen, in das ich so wahnsinnig gerne gesprungen wäre. Die Temperaturen kletterten mittlerweile stetig nach oben und der Schweiß rann mir von der Stirne. Zu gerne hätte ich mir eine Abkühlung im erfrischenden Meer gegönnt.
Ein Schilderwald auf Etappe 4 des GR-221
Bei der heutigen Etappe ging es oft durch Privatgelände. Das man hier nicht unbedingt willkommen war, spürten wir schnell. Absperrungen, Verbotsschilder, Stacheldraht oder Tore, durch die wir hindurch mussten. Ein Schild warnt vor einem gefährlichen Weg, der jedoch niemals kam. Auch dies sollte vermutlich als Abschreckung dienen.
12 Jahre lang war speziell der Wegabschnitt über die Finca Es Rafal gesperrt. Seit 2016 ist der Weg nun per Gerichtsurteil wieder passierbar. Da es sich um einen historischen Weg handelt, muss dieser der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden, so lautete das Urteil. Natürlich versteht es sich von selbst, dass wir den vorgeschriebenen Weg nicht verlassen hatten.
Das Ende der 4. Etappe ist bereits erreicht - Banyalbufar
Kurz nach der Finca dauert es nicht mehr lange und wir kamen ins Örtchen Banyalbufar. Obwohl der Ort mit ca. 520 Einwohnern wirklich klein ist, fanden wir tatsächlich einen Supermarkt, der auch frische Backwaren anbot.
Wir hatten es nicht eilig und setzten uns auf die Dachterrasse eines kleinen Cafes, mit Blick auf's Meer. Es war noch nicht mal Mittagszeit. Egal, dachten wir und genehmigten uns ein zweites Frühstück. Wir sind ja im Urlaub und da muss man definitiv auch mal sich hinsetzen, Kaffee trinken, etwas Süßes essen, den Blick schweifen lassen und chillen. Oder seht ihr das etwa anders?
Baden nahe des GR221 in Banyalbufar - theoretisch möglich
Banyalbufar bedeutet soviel wie "am Meer errichtet", was sich unschwer erkennen ließ. Wunderschön sind die Häuser und Terrassen-Gärten am Hang angeordnet. Wir entschieden uns, den sehr steilen Weg hinab ans Meer zu gehen. In unserem Wanderführer war vermerkt, dass es hier einen kleinen Kiesstrand geben würde. Ein Badestop wäre jetzt wirklich etwas feines, dachten wir beide und freuten uns schon.
Unten angekommen, war von einem Kiesstrand leider nichts zu sehen. Auch die Wellen schlugen wieder mit so einer Wucht, dass es uns einfach zu gefährlich war und wir das Baden ausfallen ließen. Echt schade, da wir nun eine Stunde extra in den Beinen hatten. Das wäre an sich nicht weiter schlimm gewesen, aber heute war es so extrem heiß, dass es mich echt etwas gefrustet hatte.
Bei den heißen Temperaturen ist ausreichend trinken das A und O beim Wandern
Bevor wir nach Esporles starteten, füllten wir unsere 4 Liter Trinkwasser noch vollständig auf. Ich will gar nicht wissen, wieviel Flüssigkeit wir heute schon verloren hatten. Selbst im Stehen lief der Schweiß.
Die Erdbeerbäume die sich auf dem Weg befanden, waren eine willkommene Abwechslung. Zwar schmecken deren Früchte nicht annähernd so gut wie Erdbeeren (ich liebe Erdbeeren übrigens sehr), gab es doch einen ganz angenehmen Geschmack im Mund. Hierzulande werden die Früchte überwiegend zum Herstellen von Marmelade verwendet.
Kleine, surrende Plagegeister verfolgten uns
Auf einer alten Poststraße ging es weiter. Der GR-221 nennt sich bekannterweise auch "Route der Trockensteinmauern". Ich scherzte die bisher vergangenen Tage immer, das man ihn auch "Weg der Ziegen" nennen könnte, da wir bisher immer sehr viele gesehen hatten. So war es heute allerdings nicht. Tatsächlich waren die heutigen beiden Etappen von wunderschönen Trockensteinmauern geprägt, die unseren Weg einfassten.
Auch verlief der Weg heute überwiegend im Schatten, worüber ich sehr dankbar war. Leider waren wir auch Nahrungsquelle verschiedener Stechmücken, die sich vermutlich von unserem Geruch angezogen fühlten. Ich muss gestehen, das nervte etwas.
Was tun bei einem Durchhänger bei Mehrtagestrekking-Touren?
Naja, und irgendwie hatte ich heute wohl meinen Durchhänger-Tag. Bei Mehrtagestrekking-Touren kommt bei mir immer irgendwann der Moment, wo ich einfach nur noch von allem genervt bin - der schwere Rucksack, die Hitze, die Mücken, die müden Beine... einfach alles nervt irgendwie. Das gehört aber auch dazu und am nächsten Tag sieht die Welt dann meinst wieder wohlgelaunter aus :-). Was hilft euch an so einem Tag?
Mir hilft es tatsächlich, wenn ich jemanden dabei hab, bei dem ich mich auch mal auskotzen kann. Ich muss es aussprechen was mich nervt und muss auch jammern dürfen, in einer vielleicht etwas übertriebenen Art und Weise. Essen hilft mir in der Regel auch (meist etwas Süßes) und ja, ich mag es dann auch, wenn ich etwas "umsorgt" werde. Und sehr, sehr gerne geb ich das dann auch am Durchhänger-Tag eines Anderen gerne zurück und unterstütze. Genau das macht es doch aus, dass man sich gegenseitig unterstützt und wieder hoch zieht.
Alte Traditionen am Weg des GR-221
Wir begegneten immer mehr Tageswanderern, die mit Guides unterwegs waren und eine ordentliche Parfumwolke hinter sich her zogen. Vermutlich zogen wir mittlerweile auch einen gewissen Geruch hinter uns her, der mit Parfum nicht mehr viel zu tun hatte - ich freute mich auf jeden Fall schon auf die Dusche heute Abend :-)
Vorbei ging es an einem alten Dreschplatz und mehreren Kalköfen, die Zeugen einer alten Tradition auf Mallorca sind. In den Öfen wurde Kalkstein über 1-3 Wochen extrem hoch erhitzt. Das Kohlendioxid aus dem Gestein entweicht und es bleibt reiner Kalk zurück, der ein begehrtes Baumaterial war. Wie ihr euch sicher denken könnt, benötigte man sehr viel Brennholz für diese Arbeit.
Landgut Sa Granja, kurz vor dem Etappenziel Esporles auf dem GR-221
Kurz vor dem Örtchen Esporles, liegt ein paar Meter abseits des offiziellen GR-221, das Landgut Sa Granja. Das hübsche Herrenhaus mit dem schön angelegten Garten stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Inneren befindet sich ein Museum, das unter anderem über die traditionelle Handwerkskunst und das Leben im Kloster erzählt. Der Eintritt kostet ca. 15€. Laut Reiseführer ist das Landgut besonders bekannt für seine Verköstigungen von Gebäck, Konfitüre, Käse, Weine und vielem mehr, die natürlich auch zum Kauf angeboten werden.
Aus Zeitgründen setzten wir uns nur in das angrenzende Restaurant, aßen noch eine Kleinigkeit zu Mittag und genossen den Blick auf den grünen Garten des Landgutes.
Unterkünfte auf dem GR-221 sind meinst kein Problem zu finden
Kurze Zeit später erreichten wir auch bereits Esporles, unserem heutigen Tagesziel. Unser Nachtlager schlugen wir heute im Refugi Son Trias auf, vor dem wir allerdings noch
30 Minuten warten mussten. Es öffnet erst um 16:30 Uhr seine Pforte. Das Refugi ist toll gelegen und bietet neben Schlaflagern mit Stockbetten auch eine Wiese zum zelten, für die wir uns entschieden. Mit 10€ pro Person fährt man damit wirklich günstig. Man könnte sich sogar für (ich glaube) 5€ ein Zelt mieten.
Bei uns stand heute der Waschtag an. Damit waren nicht nur wir selbst sondern auch unsere Kleidung gemeint. Im großen Outdoor-Waschbecken war das hier eine gute Sache und Wäscheleinen hatte es hier ebenfalls genügend.
Den Abend ließen wir dann auf der Flaniermeile des Örtchens ausklingen. Hier gibt es neben einigen Supermärkten auch zahlreiche Restaurants und samstags einen Markt.
Ihr wollt die Tour auch gehen? Hier findet ihr den GPX-Track zur 4. und 5. Etappe des GR221 auf Mallorca:
Den Übersichtsartikel mit Tipps und weiteren Infos zum GR 221 findet ihr hier.
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Du verbindest Urlaub gerne mit Wandern? Dann hab ich hier einen Tipp für dich:
Der Lykische Weitwanderweg (auch "Lykia Yolu" genannt), führt über 26 Etappen auf 509 Kilometern an der türkischen Mittelmeerküste von Fethiye nach Antalya. Wer nach einem außergewöhnlichen Trekkingerlebnis, in einer fantastischen Landschaft sucht, der ist hier genau richtig. Einen ausführlichen Bericht, viele Bilder und die GPX-Tracks findest du ebenfalls hier bei mir auf dem Blog.
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