Am heißesten Tag des Jahres schwitzen wir erstmal, bevor es dann doch noch eine Abkühlung gibt
Das Ausseerland ist eine kleine Region im wunderschönen Salzkammergut, das mit einer Vielzahl an tollen Seen und natürlich Bergen ausgestattet ist. Die meiner Meinung nach perfekte Region, um Wandern mit Plantschen zu verbinden - denn was gibt es schöneres, als nach einer anstrengenden Tour ins frische Wasser zu springen :-)
Bei der kurzen und knackigen Tour auf die Trisselwand, stand bei uns erstmal das Schwitzen im Vordergrund.
Mit nur 7 Kilometer ist die Tour nicht lang. Jedoch gilt es 800 Höhenmeter auf relativ kurzer Distanz zu überwinden - da kamen wir schon ordentlich ins Schwitzen. Umgeben vom Altaussee und Grundlsee freuten wir uns wirklich mega, im Anschluss der Tour ins kalte Nass zu springen.
Unser heutiges Motto: "wir müssen uns sputen"
Wir waren letztes Jahr ein paar Tage im wunderschönen Salzkammergut im Urlaub und unternahmen einige tolle Touren - so auch der Gipfelsturm (das war es wirklich) auf die Trisselwand. Wir starteten an diesem Tag damals ziemlich spät. Unser Auto hatte einen Materialschaden, den wir dringend reparieren lassen mussten. So waren wir vor der Tour noch in der Werkstatt und mussten um 15:30 Uhr auch wieder dort sein - unser Zeitfenster war also mehr als knapp.
Wir parkten am Tressensattel. Von hier aus kann man die Trisselwand bereits bewundern. Zum Startzeitpunkt war uns nicht genau klar, welcher Gipfel nun unser Ziel war. Wir hatten keine Zeit lange auf die Karte zu schauen und schossen einfach los - bergauf ist ja nie verkehrt ;-)
Ob der Wegweiser wohl stimmt?
Wir kamen an einen Wegweiser auf dem Stand: Trisselwand 2h. Das war durchgestrichen und händisch standen 3h darüber geschrieben. "Mhhh, hoffen wir mal, dass das nicht stimmt, denn so lange haben wir nicht Zeit", sagte ich etwas nervös zu Timo.
Das erste Stück ging es zum Glück durch den schattigen Wald. Da wir gleich zu Beginn ein ordentliches Tempo an den Tag legten, rann uns der Schweiß selbst im Schatten vom gesamten Körper. Scheinbar war heute der heißeste Tag seit Ewigkeiten, klärte uns die Damen am Morgen in der Werkstatt auf. Da wäre ein entspannter Tag am See wohl die klügere Entscheidung gewesen.
Tief im Urwald, umgeben von ekligen Insekten
Zum klebenden Schweiß kamen Unmengen an nervigen Insekten dazu, die uns regelrecht verfolgten. Blieb man nur einen Moment stehen, saßen bereits über 10 wanzenartige Insekten auf uns. Tatsächlich war das ziemlich eklig und spornte mich weiter an, in einem schnellen Tempo, ohne Pause den Berg hochzustapfen. Selbst Timo kam bei diesem Tempo endlich mal an seine Grenzen (hihi, das freute mich ja insgeheim, da es ihm sonst immer zu langweilig ist ;-)).
Ein ungeplanter Stop kam dann doch, weil Timos Schnürsenkel gerissen war. Das kostete uns unnötige Zeit, da dieses Schnürsystem nicht so einfach zu reparieren war. "Die Zeit müssen wir jetzt wieder reinholen", meinte Timo gleich und trieb mich weiter an.
Abzweigung fast verpasst
Nach und nach lichtete sich der dichte Wald und damit verloren wir auch den meisten Schatten. Vor lauter schnell, schnell den Berg hinauf, verpassten wir fast die richtige Abzweigung. "Wollt ihr auf die Trisselwand?", fragte uns ein älterer Mann mit einheimischem Dialekt. "Ja, da wollen wir hin", antworteten wir ihm. "Dann müsst ihr hier abbiegen", meinte er lachend. Er sei schon zig mal hier oben gewesen und kennt den Berg wie seine Westentasche. Vermutlich läuft er hier immer zum Frühstück hoch, scherzte ich - so fit wie der noch aussah.
"Wie weit ist es noch bis zum Gipfel?", wollte ich von ihm wissen. "Gut 2 Stunden sind es schon noch", war die Antwort. Oh je, das wird echt knapp, dachten wir uns.
Den Altaussee im Blick, geht es stetig bergauf
Unser Weg ging in den Fels über. Nicht schwierig zu gehen, mussten wir trotzdem darauf achten, auf dem steilen Geröll nicht auszurutschen. Die Sonne brannte mit aller Kraft und unsere Köpfe und Körper glühten. Einige Wanderer kamen uns entgegen. Sie waren bereits am Abstieg und dachten sich sicherlich, wie blöd wir doch sind, in der Mittagshitze des heißesten Tages unsere Tour zu starten. Recht hatten sie ;-)
Wir hatten einen fantastischen Blick auf den Altaussee und wenig später auch noch auf den Gundlsee. Zu gerne wäre ich jetzt in einen der Seen gesprungen, um mich abzukühlen.
Unser Zeitfenster wird immer kleiner
Wir kamen auf eine Anhöhe und dachten, dass sich der Gipfel der Trisselwand direkt über uns befinden würde. Tja, falsch gedacht - der Gipfel war ein anderer und unserer stand sozusagen erst in zweiter Reihe. Ein Pärchen kam uns entgegen und meinte, dass sie 45 Minuten im Abstieg bis hier her gebraucht haben. "So viel Zeit haben wir nicht mehr", sagte Timo und rannte los.
Zum Glück war der Weg durch die Latschen recht eben und sehr gut zu gehen. Da konnten wir tatsächlich im leichten Jogging-Tempo durchstarten.
Trisselwand wir kommen
Juhuuuu, wir hatten den Gipfel der Trisselwand erreicht und das in einem Tempo von 1 Stunde und 50 Minuten. Ich war wirklich glücklich, das Gipfelkreuz erreicht zu haben. Kurz hatte ich echt mal gedacht, wir müssten aufgrund unserer Zeitnot umkehren. Für eine ausgiebige Gipfelrast blieb allerdings nun wirklich keine Zeit mehr. Wobei ich ganz ehrlich auch nicht länger in der Sonne hätte sitzen können - mein Kopf kochte regelrecht.
Wir schossen noch einige Fotos und genossen die Aussicht auf den Altaussee, der direkt unter uns lag. Von hier oben hat man wirklich eine fantastische Aussicht. In der Tourenbeschreibung stand sogar, dass man von hier die schönste Aussicht auf das komplette Ausseerland erleben darf.
Konzentration ist aufgrund des vielen Gerölls immer gefragt
Die Mühen und der Schweiß haben sich also definitiv gelohnt. Leider war es am heutigen Tag, aufgrund des Sahara-Staub etwas diesig - sonst wären die Fotos bestimmt noch besser geworden.
Runter ging es wie im Flug. Wobei wir echt ein paar Mal ins Rutschen kamen. Der Abstieg ist mit dem vielen Geröll nämlich nicht zu unterschätzen. Der Handlauf den ihr im Bild sehr, ist nur an einer Stelle angebracht, die nicht wirklich gefährlich ist. An den steilen, geröllhaltigen Stellen gibt es keinerlei Haltemöglichkeiten und ihr solltet aufpassen.
Auch zu viel Sonne kann gefährlich werden
Timo hatte bereits einen fetten Sonnenbrand auf dem Nacken und der Glatze, und lief von nun an mit meinem Leoparden-Buff Tuch weiter. Das Styling ist in den Bergen egal, Hauptsache es funktioniert irgendwie;-)
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie froh ich war, endlich wieder in den Schatten zu kommen. Zwar hatte ich keinen Sonnenbrand, aber so heiß wie an diesem Tag war es mir schon lange nicht mehr. Wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, wie die Wetterbedingungen eine Tour verändern können. Nicht nur Regen oder Schneefall kann eine Tour anstrengender oder sogar gefährlicher machen, auch die Sonne ist definitiv nicht zu unterschätzen.
Die Belohnung folgt zum Schluss
Und wisst ihr was noch schöner war, als endlich in den Schatten zu kommen?
Der Sprung anschließend in den See:)
Wir mussten zwar erst noch ins Autohaus (und auch das hat zeitlich hervorragen gepasst), aber danach gönnten wir uns die Erfrischung und Entspannung am See.
Uns genau das ist definitiv noch ein Tipp von mir für nach der Tour. Denn vom Altaussee aus habt ihr nochmals einen fantastischen Blick hoch zur Trisselwand.
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