Etappe 2 des Malerweg im Elbsandsteingebirge

Vom großen Winterberg, am Kuhstall und den Affensteinen vorbei zu den Schrammsteinen

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz
Damals im April war es in der Sächsischen Schweiz noch recht kalt. Dafür war aber nicht viel los.

Unser zweiter Tag auf dem Malerweg stand ganz im Zeichen von atemberaubenden Felsformationen.

 

Gleich am Morgen rieben wir uns den Schlaf bei der Goldsteinaussicht aus den Augen. Im Licht der aufgehenden Sonne wirkte der Blick über den Nationalpark Sächsische Schweiz noch imposanter.

Später standen wir unter dem größten Felsentor der Gegend, dem "Kuhstall". Besonders gefiel es mir, den "Kuhstall" mit all seinen Ecken und Kanten zu erkunden. Früher stand hier mal eine Burg, von der man noch Überreste finden kann.

Das Äffchen suchten wir vergeblich bei den bekannten "Affensteinen", die ebenfalls am Malerweg stehen. Nicht schlimm, dass wir es nicht gefunden hatten, denn die Felstürme sind auch so schon spektakulär genug.

Den imposanten Abschluss bildeten dann die Schrammsteine - eine Felsgruppe mit an die 80 Gipfeln.

 

Da wir den Malerweg in umgekehrter Reihenfolge liefen und teilweise Etappen zusammen legten, waren wir heute auf der offiziell 4. und 5. Etappe des Malerwegs unterwegs.

Kalt, kälter, Streuselkuchen - der Morgen im Biwak

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz
Nach Minusgraden in der Nacht tut der süße Streuselkuchen ganz gut.

Die Nacht war kalt, sehr kalt - um es auf den Punkt zu bringen "Arschkalt!!!". Ich hatte so gut wie überhaupt nicht geschlafen. So eng wie möglich zusammengerollt, hatte ich nun total steife Knochen.

 

"Also so einmal draußen zu schlafen ist echt cool. Ich fühl ich mich gleich 20 Jahre jünger". Mit diesen Worten wachte mein Wanderbuddy Siggi gut gelaunt auf.

"Schreib ich fühl mich 30 Jahre jünger", setzte er noch nach und ich dachte mir nur: fuck, ich fühl mich 30 Jahre gealtert.

 

Einziger Lichtblick war mein Streuselkuchen, den ich mir am Vortag noch von der Bäckerei in Schmilka für's Frühstück mitnahm. Hehe, dachte ich mir, wie du mir so ich dir. Siggi wollte nämlich die ganze Tour über fasten und ich weiß, er liebt normalerweise Kuchen überalles ;-)

 

Die Opfer der heißen Sommermonate

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz
Die Bäume liegen im Elbsandsteingebirge teilweise kreuz und quer.

Endlich aus dem Schlafsack raus gekrochen, zog ich alles an was ich dabei hatte. Auch Siggi setzte seine Wollmütze auf, denn auch ihm war es zugegebenermaßen ordentlich kalt.

 

Durch den morgendlichen, frisch riechenden Wald ging es in Richtung Goldsteinaussicht. Zahlreiche umgestürzte Bäume säumten unseren Weg. Sie fielen dem Borkenkäfer zum Opfer, der hier leider ordentlich aktiv ist und ganze Baumbestände rodet. Tatsächlich wird dies unter anderem durch den Klimawandel unterstützt. Die heißen, trockenen Sommer schwächen die Bäume zusätzlich und machen sie für den Borkenkäfer noch attraktiver. 

 

Wir waren froh, in einer Felshöhle geschlafen zu haben. Im Wald wäre es viel zu gefährlich gewesen - man weiß nie, welcher Baum als nächstes fällt.

 

Lohnenswerter Abstecher zur "Goldsteinaussicht"

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (Goldsteinaussicht)
Die "Goldsteinaussicht" haben wir am frühen Morgen ganz für uns alleine.

Wir verließen den Malerweg kurz und nahmen einen kleinen Abstecher zur Goldsteinaussicht in Kauf. Das Licht am frühen Morgen war wunderschön und die Schäfchenwolken verliehen der Aussicht nochmals einen ganz besonderen Charme. Wir waren hier oben ganz alleine und genossen in Ruhe die atemberaubende Aussicht auf die Fels- und Waldlandschaft im Großen Zschand. Unser Blick richtete sich direkt auf die Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz, in dessen Wälder mittlerweile weitestgehend kein Mensch mehr eingreift. 

 

Besonders gigantisch ist der Blick auf die "Sommerwand", einer imposanten Felsmauer direkt gegenüber der Goldsteinaussicht.

 

Die "Kleinsteinhöhle" - ein wahres Kletterparadies im Elbsandsteingebirge

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (Kleinsteinhöhle)
Kletterer lieben die "Kleinsteinhöhle", daher ist sie immer gut besucht.

Auf dem perfekt ausgeschilderten Malerweg gingen wir auf netten Pfaden weiter durch den menschenleeren Wald. Vermutlich hatten wir bisher niemanden getroffen, da wir früh starteten und der Monat April in dem wir unterwegs waren, viele nicht zum Wandern einlädt. Für uns war es genauso perfekt (ok, außer der Kälte).

 

Einen weiteren Abstecher nahmen wir dankend in Kauf - es ging zur Kleinsteinhöhle. Über steile Treppen ging es hinauf zum imposanten Felsentor, das neben dem "Kuhstall" das zweitgrößte Felstor der Sächsischen Schweiz ist. 

So wirklich fotografieren konnte ich es nicht, da es an die 10 Meter hoch und 12 Meter breit ist und man direkt im Tor steht. Nach oben hin ist es ebenfalls offen. Hier trafen wir zum ersten Mal auf andere Menschen. Es waren einige Kletterer, die sich an diesem bekannten Kletterfelsen austobten. Der Fels zählt zu den bekanntesten Kletterfelsen im Elbsandsteingebirge und bietet Routen über zahlreiche Schwierigkeitsgrade.

 

Auf dem gleichen Treppenweg ging es dann wieder zurück auf den Hauptweg.

 

Einkehr bei der Neumannmühle direkt am Malerweg

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Der Burger bei der Neumannmühle war einfach meeeeega lecker.

Vorbei an Felswänden und teilweise über und unter umgefallenen Bäumen hindurch, ging der Malerweg weiter zur Neumannmühle. Diese liegt wunderschön im Kirnitzschtal, am namensgleichen Gebirgsfluss der Kirnitzsch. Eigentlich beginnt genau hier die offiziell 5. Etappe des Malerwegs. Da wir ihn in umgekehrter Reihenfolge liefen und teilweise auch Etappen zusammenlegten, passte unser Laufverhalten nicht ganz zu dem Offiziellen. Trotzdem befanden wir uns durchweg auf dem Malerweg (wenn man die kleinen Abstecher einmal ausklammert).

 

Wir kamen pünktlich zur Mittagszeit an der Mühle an. Ich freute mich total, das die Mühle offen hatte und es leckeres Essen gab. "Ihr müsst noch kurz 15 Minuten warten, dann öffnen wir", begrüßte uns die Wirtin. Für einen Burger mach ich das doch gerne, dachte ich mir. 

Ah war der lecker, sag ich euch :-)

Dazu gab es noch die typisch grüne Waldmeister-Brause, die ich bei uns im Schwäbischen vergeblich suche. Siggi blieb bei seinem Kaffee, den er sich trotz des Fastens regelmäßig gönnte.

 

Wir waren damals im 1. Coronajahr hier unterwegs. Aus diesem Grund durften wir die Speisen auch nur im Außenbereich zu uns nehmen. Es freute mich zu sehen, das hier an der Neumannmühle touristisch doch einiges mehr los war. Wie sollen sich die Restaurants und Gaststätten sonst auch weiter halten können.

 

Statt Kühe gibt es hier zahlreiche Menschen - Felsentor "Kuhstall"

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (Kuhstall)
Am größten Felsentor der Sächsischen Schweiz, dem "Kuhstall" ist touristisch deutlich mehr los.

Weiter ging es zum nächsten Highlight der heutigen Etappe, dem "Kuhstall". Bevor wir an diesem mächtigen Felsentor ankamen, mussten wir uns noch durch eine enge Schlucht zwängen - da hätte ich mal lieber auf den Burger verzichtet ;-)

 

Das riesige Felsentor nennt sich eigentlich "neuer Wildenstein", ist aber besser bekannt als "Kuhstall". Kühe sucht man hier allerdings vergeblich. Stattdessen tummeln sich hier selbst an Schlechtwettertagen zahlreiche Wanderer und Touristen. Unsere wohlgeliebte Ruhe war spätestens hier vorbei. 

 

Woher kommt der Name "Kuhstall"? Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen. Zum einen vermutet man, das Bauern während des 30. jährigen Kriegs ihre Tiere hier oben versteckten. Es könnte aber auch sein, das Raubritter gestohlenes Vieh hier im Bereich des Felsentores unterstellten.

 

Über die Himmelsleiter auf den Wildenstein

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (Kuhstall)
Der "Kuhstall" ist von oben noch viel schöner - also definitiv die Himmelsleiter benutzen.

Wir entschieden uns noch die Himmelsleiter zu erklimmen. Durch zwei enge Felsplatten führt eine steile Betontreppe, die uns auf das Felsplateau des "Kuhstalls" bringt. Von hier oben ist die Aussicht wirklich der Wahnsinn. Umgeben von zahlreichen Felsen erkundeten wir von oben die Gegend.

 

Hier oben, auf ca. 337 Metern Höhe befand sich einst die Burg Wildenstein. Heute sind nur noch Spuren dieser mittelalterlichen Burg vorhanden - Mauerreste, Stufen, Felszeichnungen. Wer achtsam ist, erkennt die Zeitzeugen.

 

Die Himmelsleiter ist eine Einbahnstraße, die nur für den Aufstieg genutzt werden soll. Ein breiter Weg führt uns auf der anderen Seite wieder bergab.

 

Wie schön ist das denn bitte!

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (Kuhstall)
Schade, dieser Schlafplatz wäre eigentlich perfekt gewesen. Im Touritrubel aber keine gute Idee.

Das ganze "Kuhstall-Areal" ist fantastisch und es lohnt sich definitiv, hier etwas Zeit zum Erkunden zu investieren. Es gibt mehrere, teilweise versicherte Wege um die Felsen herum. Uns machte es total viel Spaß, jede Ecke dieses Naturwunders zu entdecken.

 

Einen perfekten Schlafplatz für die Nacht hatten wir auch gefunden. Auf dem weichen Sand hätte es sich sicherlich perfekt gelegen. Natürlich war es keine Option hier zu schlafen - zu viele Menschen waren unterwegs. Daher ging es etwas betrübt weiter, in der Hoffnung einen gleichwertigen Platz später am Abend zu finden.

 

Eine heiße Schokolade gönnte ich mir hier im Biergarten dann doch noch, bevor wir weiter liefen. Denn tatsächlich waren auch die Temperaturen tagsüber im April sehr kalt. Die kleine Wärmeeinheit von Innen kam also wie gerufen.

 

Durch das wildromantische Kirnitzschtal

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Zahlreiche verfallene Häuser stehen im Kirnitzschtal.

Unser Weg führte uns zunächst wieder hinab ins Kirnitzschtal. Teilweise sind die wenigen Häuser auf die wir trafen total zerfallen. In dieser eher abgelegenen Gegend will wohl niemand so recht wohnen. Irgendwie verliehen die bewachsenen Häuser der Gegend trotzdem einen besonderen Charme. 

 

Am Beuthenfall ging es entlang Richtung "Affensteine", einer ziemlich markanten Sandsteinformation. Immer wieder schaute ich mir die Felstürme an und konnte keine Affenform erkennen. "Warum heißen die denn so?", fragte ich Siggi. Er wusste es auch nicht und unsere Handys hatten seit langem kein Netz mehr in dieser sächsischen Wildnis.

Später hatte Google natürlich die passende Erklärung parat. In den Felswänden nistete bereits früher oft der Uhu. Das Altdeutsche Wort für Uhu lautet "Auf", also "Aufensteine". Dieses Wort veränderte sich dann im Laufe der Zeit zu "Affensteine". Allerdings gibt es auch noch eine Sage, die mir irgendwie besser gefällt, weil sie wirklich etwas mit einem Affen zu tun hat.

 

Weiteres Highlight auf dem Malerweg sind die "Affensteine"

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (Affensteine)
Die "Affensteine" - woher wohl ihr Name stammt?

Man munkelt, dass es einmal einen Adeligen gab, der im Raubschlösschen gefangen gehalten wurde und flüchtete. Seinem zahmen Affen wurde ein Seil um den Körper gebunden und er kletterte die Felsen empor, machte das Seil oben fest und warf es dem Adeligen herunter. Dieser kletterte daran empor und konnte so fliehen. 

So war es ganz bestimmt, oder? ;-)

 

An den "Affensteinen" gibt es verschiedenen Wanderwege, die auch von der Schwierigkeit sehr unterschiedlich sind. Zu gerne hätte ich die "Grüne Hölle" oder die "Häntzschelstiege" erkundet, die wie eine Art Klettersteig angelegt sind. Vermutlich hätten wir mit unseren großen, schweren Rucksäcken überhaupt nicht durch die Felswände gepasst. Außerdem wurde es schon langsam Abend und wir mussten uns noch ein Schlaflager suchen.

 

Felsen soweit das Auge reicht - wir erreichen die "Schrammsteine"

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (Schrammsteine)
Die Wege durch die "Schrammsteine" sind abenteuerlich und die Aussicht einfach gigantisch.

Wir erreichten die Schrammsteine, eine langgestreckte Felsgruppe die sage und schreibe 80 Gipfel umfasst. Wow, eine wirklich beeindruckende Gegend, von der ich total überwältigt war. Das fand auch ein Kamerateam, welches professionelle Aufnahmen von Kletterern machte, während wir auf dem schmalen Pfad unter ihnen hindurch liefen.

 

Bei dem Weg durch die Schrammsteine muss man schon ein wenig schwindelfrei sein, denn auf der einen Seite geht es ordentlich nach unten. Ich liebte diesen Weg und die gewaltige Aussicht. Obwohl es schon Abend war, trafen wir immer wieder auf anderer Wanderer hier in der Gegend, die ebenfalls in Boofen nächtigten.

 

 

Schlafplatz gefunden :)

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz
Essen gut - alles gut ;-)

Wir suchten uns eine etwas abgelegene, windgeschützte Boofe. Zum Abendessen gönnte ich mir noch eine Portion Trekkingnahrung - Spaghetti mit Tomatensauce stand auf der Menükarte.

 

"Heute nehme ich mir definitiv eine Wärmflasche mit in den Schlafsack", sagte ich zu Siggi, der bereits tief in seinem Schlafsack versunken war. Es war eigentlich erst 19:30 Uhr. Doch was sollten wir hier draußen in der Kälte auch anderes machen, als uns in den halbwegs warmen Schlafsack zu verkriechen und versuchen zu schlafen. 

 

 

Ihr wollt den Malerweg auch wandern? Hier findet ihr den GPX-Track der Tour:

 Alle wichtigen Infos zum Malerweg findest du hier in meinem Artikel zusammengefasst.

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