Touren Rund um die Freiburger Hütte im Lechquellengebirge: Formaletsch, Pöngertlekopf, Roggelskopf
Im malerischen Lechquellengebirge liegt die Freiburger Hütte, die Ausgangspunkt unserer beiden Bergwanderungen ist. Ich möchte euch zwei Touren vorstellen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten:
1) Rundtour Freiburger Hütte - Pöngertlekopf - Formaletsch
Eine geologische und botanische Genuss-Tagestour, auf teilweise einsamen Wegen.
Diese Tour besticht durch ihre absolut besondere und einzigartige Naturlandschaft. Nicht nur das über 200 Millionen Jahre alte Steinerne Meer, mit seinen versteinerten Korallen, Muscheln und Ammoniten verzauberte mich. Auch der weglose Aufstieg auf den Pöngertlekopf ist wunderschön. Über eine hügelige Tundra-Hochfläche, suchten wir uns den Weg auf diesen einsamen Gipfel.
2) Bergtour auf den Roggelskopf
Abwechslungsreiche Kraxeltour, die zeitlich nicht all zu lange dauert und einfach nur Spaß macht.
Technisch wesentlich anspruchsvoller ist dagegen die Tour auf den Roggelskopf. Wer leichte Kletterei im I.-II. Schwierigkeitsgrad mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Teilweise mit Stahlseilen gesichert, aber auch in freier Kletterei geht es auf diesen markanten Gipfel des Klostertals.
Ausgangspunkt für zahlreiche, abenteuerliche Wanderungen ist die Freiburger Hütte
Ich verbrachte bereits mehrere Tage, in unterschiedlichen Jahren, auf der Freiburger Hütte und habe sie stets in guter Erinnerung. Das Hüttenteam ist super nett, gut organisiert und das Essen total lecker.
Meine DAV-Wanderleiterausbildung und dieses Jahr auch meinen Trainer C Bergwandern hatte ich hier absolviert. Die Gegend habe ich trotz des Prüfungsdrucks, der bei mir leider immer ziemlich ausgeprägt ist, in absolut toller Erinnerung. Gerade vor dem Gehen in weglosem Gelände hatte ich während der Ausbildung am meisten Respekt bzw. Angst. Hoffentlich verliere ich die Orientierung nicht. Und was wenn ich in eine "Sackgasse" laufe? Was wird die Gruppe von mir denken? So viele erdrückende Fragen hatte ich in meinem Kopf. Hinterher stellte sich heraus, das mir gerade diese abenteuerliche Wegfindung am meisten gefallen hat.
Diese tolle Naturerfahrung wollte ich auch meiner DAV-Gruppe weitergeben. Was wir während unserer Wochenendausfahrt erlebt haben, könnt ihr in den nächsten Absätzen lesen. Vielen Dank an Andreea und Nathalie, die den nun folgenden Bericht verfasst haben.
Erlebnisbericht von zwei Bergfreundinnen, die mit mir unterwegs auf Tour waren
"Zwei Freundinnen - begeistert von Bergen, von Neuem und Freiheit. 2020 hatten wir uns kennengelernt und schnell einen gemeinsamen Traum: Die Alpenüberquerung auf dem E5. Dafür brauchten wir ein richtiges Training und zusätzliche Erfahrung. So wurden wir auf das Angebot von Myriam Kopp in Ludwigsburg Alpin aufmerksam: „Anspruchsvoll um die Freiburger Hütte im Lechquellengebirge“. Offenbar genau das Richtige für uns.
Die prompte Zusage enthielt schon ausführliche Informationen über die Tour und so waren wir voller Vorfreude. Unsere bunt gemischte Gruppe trafen wir in Lech: 6 Personen unterschiedlichen Alters, aus verschiedenen Kulturkreisen (Libanon, Rumänien, Deutschland) und mit unterschiedlicher Bergerfahrung. Das Kennenlernen lief sehr entspannt und unkompliziert. Ein wesentlicher Aspekt: Tourenleiterin Myriam empfing uns mit einem großen Lächeln."
Von Lech am Arlberg geht es hinauf zur Freiburger Hütte
"Bei sehr schönem Wetter wanderten wir von Lech am gleichnamigen Fluss entlang bis zu einer der Lechquellen, dem Formarinsee und schließlich zur Freiburger Hütte. An der frischen Luft war der erste Abschnitt mit leichten Auf- und Abstiegen von 400 Höhenmetern perfekt, um sich besser kennenzulernen. Myriam war sichtlich mit Herz und Seele dabei und brachte uns ihre Leidenschaft für die Berge, Menschen und Kulturen nahe.
Gleich am ersten Abend erhielten wir hilfreiche Tipps zur Tourenplanung. Wir lernten, worauf es beim Umgang mit Karte und Kompass ankommt, um beispielsweise Entfernungen und Höhendifferenzen korrekt zu ermitteln."
Gleich zwei Gipfel werden am nächsten Tag bestiegen - der Pöngertlekopf und der Formaletsch
"Am zweiten Tag hatten wir eine Tour mit etwa 1.000 Höhenmetern vor uns. Als erstes ging es hinauf zum Pöngertlekopf, mit seiner im Norden senkrecht aufsteigenden Wand. Der weglose, schöne Anstieg zum 2.572 m hohen Gipfel erwies sich als echtes „Highlight“.
Besonders spannend dabei: Die abends zuvor mit den Tipps von Myriam geplante Tour jetzt in Wirklichkeit zu erleben. War das Gelände wirklich so, wie wir es uns auf der Karte am Vorabend vorgestellt hatten? Passte unsere Berechnung von Entfernung, Höhenmeter und letztlich Dauer? Wir empfanden es als tolle Möglichkeit, erste eigene Erfahrungen umsetzen zu können.
Einen zweiten Gipfel bestiegen wir an diesem Tag ebenfalls noch - den Formaletsch. Doch vorher ging es noch durch das urzeitliche, Steinerne Meer."
Am letzten Tourentag geht es kletternd hinauf zum Roggelskopf
"Der Dritte und damit letzte Tag brachte eine ganz neue Herausforderung: der sehr steile, ausgesetzte Weg hinauf zum Roggelskopf.
Einige Kletterstellen im I.-II. Grad mussten wir überwinden, was für uns beide eine neue Erfahrung war. Das Terrain war ungewohnt und der Respekt groß. Gemeinsam schafften wir es schließlich, glücklich oben am Gipfel zu stehen. Nach dieser spannenden Erfahrung belohnten wir uns mit einem leckeren Topfenschmarrn auf der Freiburger Hütte."
Ein erlebnisreiches Wanderwochenende im Lechquellengebirge geht zu Ende
"Das gemeinsame Lachen, die guten Gespräche und die zahlreichen schönen Momente haben die Tour für uns leichter gemacht, als sie technisch und konditionell war. Wir wären gerne noch länger mit allen unterwegs gewesen. Müdigkeit und Muskelkater gehören zu den vielen schönen Eindrücken, an die wir gerne zurückdenken werden.
Die Erfahrungen und neue Kenntnisse konnten wir übrigens bestens anwenden: einen Monat später hatten wir die geplante E5-Tour tatsächlich verwirklicht."
Geschrieben von Andreea und Nathalie
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