Etappe 5 des Malerweg im Elbsandsteingebirge

Von Lohmen nach Liebethal, mit dem Bus nach Pirna und weiter bis nach Thürmsdorf

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (hier: Rauenstein)
Endlich wärmt uns die Aprilsonne auf dem Rauenstein ein wenig.

Unsere vorletzte Etappe war streckentechnisch echt nochmals ordentlich lang. Wir waren auf der offiziell 8. Etappe des Malerwegs unterwegs, hatten aber noch ein Stück der 1. Etappe zu laufen sowie einen Teil der 7. Etappe. Hört sich chaotisch an - war es aber überhaupt nicht ;-)

 

Der Malerweg ist auch hier wieder top beschildert und bietet an jeder Ecke tolle Aussichten und Verweilmöglichkeiten. Anfangs ging es gemütlich im Sonnenschein direkt am Elbufer entlang. Später zogen wir auf urigen Pfaden durch Wälder und erklommen den Rauenstein. Dieser ist ein langgezogener Tafelberg, über den ein wunderschön angelegter Gratweg verläuft. Von ihm hat man einen fantastischen Rundumblick und entdeckt sogar die ein oder andere Station, bei der wir schon waren oder morgen noch hinwandern werden.

Ein wunderbarer Start in den Tag

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz.
So eine gute Seele, die Eva-Maria :-). Tausend Dank, dass wir eine Nacht bei dir verbringen durften.

Die Nacht bei Eva-Maria und ihrem Dackel Fipps war die reinste Wohltat. Ich war so glücklich und dankbar, nicht schon wieder eine Nacht bei Minusgraden draußen verbracht zu haben. Sie zauberte uns ein tolles Frühstück auf den Tisch, das wir mit ihr gemeinsam genossen. Selbst die Sonne schien an diesem Morgen gleich zu Beginn und versüßte uns den Start in den Tag. 

Wir verabschiedeten uns herzlich von Eva-Maria, der guten Seele die uns gestern Abend so offen zu sich nach Hause einlud und uns eine Schlafgelegenheit gab. 

 

Wir öffneten das weiße Gartentor, winkten noch ein letztes Mal zum Abschied und machten uns auf zu unsere vorletzten Etappe auf dem Malerweg.

 

Morgenspaziergang durch den Liebethaler Grund

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (hier: Liebethaler Grund)
Am frühen Morgen geht es durch den Liebethalter Grund.

Auf einem sehr angenehm zu laufenden Pfad ging es durch den Liebethaler Grund. Neben uns plätscherte die Wesenitz, während uns sonst Stille umgab. Bisher war hier niemand unterwegs, was ich am frühen Morgen immer sehr genoss.

Vorbei ging es am Richard Wagner Denkmal, von dem uns Eva-Maria mehrfach erzählte und dabei einen gewissen Stolz ausstrahlte. Hier im Liebethalter Grund hatte Wagner die Oper "Lohengrin" komponiert. Normalerweise kann man über einen Lautsprecher, an diesem weltweit größten Denkmal des Komponisten, der Oper lauschen. Heute schien es nicht zu funktionieren. Egal, ich lauschte auch weiterhin sehr gerne dem Fluss und unseren gleichmäßigen Schritten.

 

Die Lochmühle, die ebenfalls hier steht, sollte eigentlich restauriert werden, sagte uns Eva-Maria. Es wurden allerdings Eidechsen gefunden und das Bauvorhaben wurde sofort eingestellt.

 

Mit dem Bus von Liebethal nach Pirna - offizieller Start und Ziel des Malerwegs

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (hier: Elbufer)
Gemütlich verläuft das erste Teilstück am Elbufer entlang.

Wir erreichten die Bushaltestelle "Liebethaler Grund", die eigentlich den Beginn des Malerwegs darstellt. Wenn ihr aufmerksam mitgelesen habt, liefen wir den Weg in der umgekehrten Reihenfolge. Pirna ist der Endpunkt des gesamten Malerwegs und genau dort mussten wir jetzt hin kommen. Anfang und Endpunkt verbindet die Stadtbuslinie G/L, die selbst am Wochenende regelmäßig zwischen Pirna und Liebethal verkehrt. Wir mussten nur kurz auf den Bus warten, bevor wir uns auf die 30 minütige Fahrt begaben.

 

In Pirna angekommen, gönnten wir uns erstmal ein zweites Frühstück in Form eines Kuchen. Weiter ging es zur Apotheke. Ich musste mir unbedingt ein Kinesiotape kaufen, da meine Achillesferse mittlerweile grausame Schmerzen verursachte. Bis wir dann endlich los kamen, war es bereits an die 12 Uhr.

"Jetzt müssen wir uns aber echt sputen", sagten wir nahezu gleichzeitig. Immerhin haben wir noch eine komplette Etappe vor uns.

 

Höre auf deinen Körper, vor allem auch bei Mehrtageswanderungen

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz.
Auch von oben sieht sie toll aus die Elbe.

Die ersten Kilometer auf der offiziell 8. Etappe des Malerwegs verliefen direkt an der Elbe entlang. Das hatte den Vorteil, das es keine wirklichen Steigungen gab. Allerdings war hier richtig viel los, was wir überhaupt nicht mehr gewohnt waren.

 

Nachdem wir den Uferweg verließen, ging es in ein bewaldetes Gebiet. Irgendwie hatte ich die Karte am Vorabend nicht richtig studiert. Ich war der Meinung, dass der Weg die ganze Zeit unten an der Elbe entlang laufen würde. Statt dessen gab es ab jetzt doch die ein oder andere Steigung. Das alles wäre halb so schlimm gewesen, wenn meine beiden Achillessehnen nicht so höllisch weh getan hätten. Ich konnte überhaupt nicht mehr rund laufen und hinkte irgendwie hinter Siggi her. Es war für mich einfach zu belastend, mit einem schweren Rucksack mehrere Etappen zusammen zu legen. Bereits nach nur 3 Tagen hatte ich solche Schmerzen, die ich tatsächlich die folgenden fast 2 Jahre mit mir rum schleppte. Daher achtet unbedingt immer auf euren Körper. Wenn man es zu oft und zu lange übertreibt, kann das auf längere Zeit echt blöd ausgehen.

 

Blasen beim Wandern - ein leidiges Thema

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz.
Wären da nicht immer diese doofen Blasen...

In Neundorf angekommen, waren meine Trinkwasservorräte fast aufgebraucht. Weit und breit gab es hier kein Cafe, kein Restaurant oder Supermarkt, wo ich hätte meine Flaschen auffüllen können. Zwei Jungs machten im Garten eines Hauses gerade Sport. "Warte mal kurz", sagte ich zu Siggi. "Ich frag die mal schnell, ob sie mir meine Flaschen auffüllen".

Super unkompliziert waren meine zwei Liter wieder voll. "Es kann weiter geh'n Siggi".

 

Jeder von uns hatte mittlerweile seine Vorlieben beziehungsweise seine Hass-Strecken. Bei Siggi war es das Bergab gehen, was ihm ordentlich auf seine Blasen am Fuß drückte. Jetzt war also mal er am jammern, was normalerweise eher meine Aufgabe war ;-).

Wieder unten an der Elbe angekommen, hatte Siggi Kaffee-Durst. "Lass uns mit der Fähre auf die andere Seite nach Wehlen fahren", schlug Siggi vor. "Ich lad dich auch auf einen Kuchen ein".

Kuchen hatte ich heute schon genug und so gönnte ich mir eine Portion leckere Süßkartoffelpommes. 

 

Doch kurz darauf kam dann auch meine Hass-Disziplin: es ging hinauf auf den Rauenstein...

 

Aussicht genießen auf dem Rauenstein im Elbsandsteingebirge

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (hier: Rauenstein)
Die Aussicht auf dem Rauenstein ist fantastisch.

Auf dem Rauenstein angekommen, wurden wir mit einem unfassbar schönen Panorama belohnt. Der Rauenstein ist ein relativ breiter und langgezogener Tafelberg. Über ihn führt ein toller Gratweg, der immer wieder fantastische Blicke auf andere umliegende Berge bietet. Obwohl wir im April hier waren, dufteten die Nadelbäume von der wärmenden Sonne. "Im Sommer muss es hier bestimmt voll schön sein", sagte ich zu Siggi. "Überall kann man sich auf die wärmenden Sandsteine legen und die Seele baumeln lassen". Entweder meine Gedanken machten mir warm, oder die Sonne hatte heute tatsächlich an Kraft zugelegt. Ich konnte sogar eine kurze Zeit in T-Shirt und Weste laufen - unfassbar, dass die Temperaturen sonst immer am Gefrierpunkt war.

 

Wie klein die Bastei von hier aus wirkt, stellten wir fest. Auch den Königstein sahen wir von hier oben - auf unserer morgigen Etappe wird er ein Teilziel sein.

 

Immer diese Schlafplatz-Suche

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz.
Wenn man müde ist, nimmt man (fast) jeden Schlafplatz gerne an. Dieser hier war leider zu.

All zu lange konnten wir uns nicht auf dem Rauenstein aufhalten, wir mussten weiter. Es war bereits früher Abend und wir sollten langsam einen Schlafplatz finden. Leider gab es nur weitläufige Wiesen und lichte Wälder - keine wirklichen Optionen. Gefühlt konnte ich keinen Schritt mehr weiter laufen, meine Füße taten so unglaublich weh.

Eigentlich hatten wir in Weißig bereits unser Etappenziel erreicht. Doch ohne einen halbwegs ordentlichen Schlafplatz mussten wir wohl oder übel weiter laufen.

 

Als wir aus der Ferne ein Mausoleum sahen, freuten wir uns beide schon. "Meinst du das hat offen?", wollte ich wissen. "Bestimmt", meinte Siggi positiv gestimmt. 

Leider war es geschlossen und wir mussten uns einen neuen Schlafplatz suchen. Zu blöd nur, dass die Landschaft nun wieder städtisch wurde.

 

In Thürmsdorf gibt es neben dem Schloss auch eine bekannte Schokoladenmanufaktur

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (hier: Thürmsdorf)
Das Thürmsdorfer Schloss. In einem kleinen Gewölbe unterhalb des Schlosses befindet sich die Schokoladenmanufaktur.

In unserem Wanderführer Stand auf der Karte bei Thürmsdorf "Schokoladenmanufaktur". Das gab mir frische Motivation. Was würde ich jetzt für eine heiße Zartbitterschokolade geben, schwelgte ich in Gedanken. Das Örtchen mit dem alten Schloss war ganz nett, doch die Schokoladenmanufaktur hatte geschlossen und keine Menschenseele war auf der Straße unterwegs. Wir hatten bereits knapp 1,5 Etappen in den Knochen, die Sonne war am unter gehen und wie jeden Abend wurde es bitterkalt.

 

"Hier auf der Karte ist eine Höhle eingezeichnet", zeigte ich Siggi. "Lass uns dort mal hin gehen, vielleicht ist das ja was". Kurz hinter Thürmsdorf lag die "Götzinger Höhle", auch "Diebeshöhle" genannt. Vom Hauptmassiv abgelöste Felsblöcken wurden aneinander gekeilt und bilden so diese Höhle. Perfekt war es allerdings nicht. Im Inneren der Höhle stank es nach Fäkalien und unter uns fuhr direkt die Straße entlang.

 

Unsere letzte Nacht im Biwak

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz (hier: Götzinger Höhle)
Schlafplatz für unsere letzte Biwaknacht gefunden.

Egal, wir konnten einfach nicht weiter laufen - unsere Füße legten protestierend ein endgültiges "Stop" ein. Während wir im Außenbereich der Felsen unsere Schlafsäcke ausrollten, schlenderte ein junges Pärchen an uns vorbei. Mehr als komisch schauten sie drein und er meinte nur argwöhnisch "Aha". Klar, was wir taten war offiziell nicht legal, aber wen oder was störten wir hier?

Als es schon dämmerte kamen noch zwei ältere Damen an unserem Schlaflager vorbei. "Oh je, heute Nacht wird es sehr kalt werden", sagte sie besorgt. Mit den Worten "Schlaft hoffentlich gut", wünschten sie uns eine gute Nacht. Die waren echt viel lockerer drauf, dachte ich.

 

Bevor es endgültig schlafen ging, rief ich noch meinen ehemaligen Kollegen Daniel an, der unweit von hier wohnte. Nach unserer morgigen und somit letzten Etappe, wollten wir ihm noch einen Besuch abstatten. "Soll ich den Grill anschmeißen?", war Daniel's Begrüßung am Telefon. "Ne, wir kommen erst morgen, aber da dann gerne", lachte ich.

"Ihr wisst schon das es heute Nacht -2 Grad werden soll", meinte er. "Wir sind schlimmeres gewohnt", grinste ich und dachte mir insgeheim: zum Glück ist es unsere letzte Nacht in dieser verdammten Kälte.

 

Ihr wollt den Malerweg auch wandern? Hier findet ihr den GPX-Track der Tour:

Alle wichtigen Infos zum Malerweg findest du hier in meinem Artikel zusammengefasst.

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