Etappe 3 des Malerweg im Elbsandsteingebirge

Von der Breiten Kluft über den Wildschützen- und Jägersteig zur Kohlmühle, weiter nach Waitzdorf und zur Brand-Baude bis kurz vor Hohnstein

Mehrtageswanderung in Deutschland - unterwegs auf dem Malerweg im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz
Die Sächsische Schweiz besticht durch seine zahlreichen Felstürme und Aussichtsplattformen.

Heute, am 3. Tag bei kalten April-Temperaturen auf dem Malerweg, versüßte ich mir den Trekkingalltag mit sächsischen Köstlichkeiten. Da durfte eine Bratwurst natürlich nicht fehlen. Doch dabei blieb es nicht...

Gefühlt war ich heute nur am futtern ;-)

 

Ok, gelaufen sind wir natürlich auch ein ordentliches Stück. Genauer gesagt legten wir die offiziell 3. und 4. Etappe des Malerwegs zusammen und liefen diese fast am Stück durch. Dabei kamen wir wieder an wunderschönen Aussichtsfelsen vorbei. Die Breite Kluft Aussicht hatten wir dank kalten Temperaturen komplett für uns alleine. Abenteuerlich wurde es auf dem Wildschützen- und Jägersteig. Die Leitern und Felsstufen sind teilweise so schmal, das wir mit unseren Rucksäcken fast stecken blieben. 

 

Doch nicht nur die Natur war an diesem Tag besonders, sondern auch die Begegnungen am Wegesrand...

Der frühe Vogel fängt den Wurm - auch beim Trekking

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Einfach fantastisch, diese felsigen Skulpturen, denen man immer wieder im Wald begegnet.

An die kalten Temperaturen in der Nacht hatte ich mich mittlerweile gewöhnt, was nicht hieß das ich sie toll fand. Da es am Morgen in der Kälte ziemlich ungemütlich war, waren wir bereits um 07:30 Uhr startbereit für unsere 3. Etappe. 

 

Durch den Wald, über geschwungene Wurzeln, vorbei an fantastischen Felsformationen ging es über die Ausläufer der Schrammsteine weiter auf dem Malerweg. Am frühen Morgen begegneten wir zwei Frauen, die ebenfalls draußen biwakierten. "Wir machen einmal im Jahr eine Biwak-Tour zusammen, immer hier im Elbsandsteingebirge", erzählten sie uns. Das Boofen, also das nächtigen unter den Felsvorsprüngen ohne Zelt wird immer beliebter. Leider gibt es auch einige Personen, die sich nicht an den Naturschutz halten, zu laut sind und ihre Plätze vermüllen. Die Naturparkverwaltung möchte das Boofen daher verbieten, was den Kletterern ein großer Dorn im Auge ist, berichteten sie uns. 

 

Mittlerweile fast 2 Jahre später, seit dem wir im Elbsandsteingebirge unterwegs waren, gibt es tatsächlich neue Regelungen. In der Zeit vom 01.02. bis 15.06. ist das Boofen im gesamten Nationalpark Sächsische Schweiz verboten. Bis zum Jahr 2025 soll die Wirksamkeit dieser Maßnahme überprüft werden. Mehr Infos dazu findet ihr hier.

 

Nicht viel los, im April im Elbsandsteingebirge

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Die "Breite Kluft Aussicht" am frühen Morgen - einfach wundervoll.

Außer den beiden Mädels waren wir damals an diesem kühlen Aprilmorgen ganz alleine unterwegs. Die Aussicht an der "Breiten Kluft" konnten wir in aller Ruhe genießen. An warmen Sommertag ist hier auf der großen Felsplatte sicherlich einiges los. So hatten die kalten Temperaturen für uns doch auch etwas Gutes ;-)

 

Der nun folgende Weg war abenteuerlich, vor allem mit unseren großen Trekkingrucksäcken. Über zahlreiche Metalltreppen und Felsstufen ging es in einem Auf und Ab über die Schrammsteine. Teilweise sind die Wege recht eng und wir blieben immer mal wieder leicht stecken. Aus diesem Grund wird der Wildschützensteig auch als Einbahnstraße für den Aufstieg genutzt. Über den Jägersteig kann man dann wieder absteigen. 

 

Zweites Frühstück - Thüringer Rostbratwurst

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"Pascals leckere Küche" - so der Name der Bude. Ein Foto mit Pascal durfte natürlich nicht fehlen.

Wir ließen die Schrammsteine hinter uns und machten uns auf ins Kirnitzschtal. Auf einem gut angelegten Weg ging es stetig bergab, sodass wir Zeit gutmachen konnten. Immerhin mussten wir heute noch einiges wandern, da wir fast 2 Etappen des Malerwegs zusammenlegten. 

 

Es ist fast 10 Uhr, da kann man schon ein zweites Frühstück einlegen, oder? Man gönnt sich ja sonst nichts ;-)

"Ich lade dich auf eine Thüringer Bratwurst ein", lachte mein Wanderbuddy Siggi. "Puh, jetzt schon in der Früh eine Wurst essen... eigentlich habe ich da jetzt keine Lust drauf", murrte ich.

"Ne ne, du isst jetzt eine Wust", kam promt die Antwort, die mir nicht wirklich eine Wahl ließ.

 

Aus einer Wurst wurden dann zwei. Pascal, dem die rollende Wurstbude gehörte, meinte ich muss unbedingt noch die Spinat-Käse-Bratwürste probieren, die nach seinem eigenen Rezept hergestellt werden. Eine Frau gegen zwei Männer - ich war überstimmt ;-)

 

Fasten, Kaffee und Co - alles nur Auslegungssache

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Der billigste Kaffee der Welt und die beste Wurst auf dem Malerweg :)

Pascal erzählte uns, das seine Frau Töpferin ist und er mit ihr auf vielen Messen und Märkten unterwegs ist. Nach unserem Malerweg-Trekking statteten wir den Beiden noch einen kleinen Besuch ab, um ein Andenken an unsere Zeit hier im Elbsandsteingebirge zu kaufen.

 

"Willst du keine Wurst?", fragte Pascal an Siggi gerichtet, der ja immer noch am Fasten war. "Ne, ich bin Vegetarier", meinte Siggi etwas verlegen. "Selbst Schuld!", war die neckische Antwort von unserem Wurstverkäufer. Naja, so musste ich halt notgedrungen zwei Würste verputzen.

 

Siggi trank dafür reichlich Kaffee, der nach seiner Fasten-Philosophie durchaus erlaubt war. "Hör mal, ihr könntet für den Kaffee echt mehr als nur 1€ verlangen", sagte Siggi, der kaum glauben konnte, das der Kaffee hier echt so günstig ist.

"Wie meinst du das? Eine Packung Kaffee kostet an die 12€, da kann ich doch für eine Tasse nicht mehr als einen Euro verlangen!", entgegnete Pascal sichtlich verwundert. Wir waren beide sehr beeindruckt, was es hier noch für ehrliche Leute gibt.

 

Jetzt müssen wir aber wirklich los, sonst muss ich womöglich noch eine dritte Wurst zu mir nehmen...

 

Herausforderungen während des Trekkings

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Die Dorfbachklamm war wirklich eine tolle Aufstiegsalternative, auch wenn es mit zwei Bratwürsten im Bauch durchaus anstrengend war.

So gut die Würste auch waren, ich hatte sie schnell bereut. Steil ging es die Dorfbachklamm hinauf und mein Magen zog mich nach unten. "Siggi, mach mal ein Foto von mir" - mit zahlreichen Fotostops werde ich es sicherlich nach oben schaffen ;-)

 

Endlich oben angekommen, lichtete sich der Wald und wir standen auf einer satt-grünen Wiese. Sonnenstrahlen wärmten unsere steifen Nacken - oh man tat das gut. Nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder einen Hauch von Wärme zu spüren (die Bratwürste zählen nicht, die gaben nur im Magen warm). Tatsächlich war die permanente Kälte, vor allem auch Nachts meine größte Herausforderung während des Trekkings. So können recht einfache Touren auch zu einer durchaus anstrengenden, kräftezehrenden Belastung werden.

 

Urbaner Flair und Luxus auf dem Malerweg

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Die alte Kohlmühle prägt das Landschaftsbild.

Wir erreichten den Ort Altendorf und nun kamen auch bei Siggi die Lebensgeister zurück. Auf der Toilette eines Restaurants rasierte er sich und fühlte sich gleich wie neu geboren. Ich gönnte mir in der Zwischenzeit eine heiße Schokolade To go und war ebenfalls im Glück. Zu der Zeit als wir damals unterwegs waren, waren alle Restaurants und Cafés wegen Corona geschlossen. Es war echt selten, das wir ein Restaurant fanden, das immerhin To go Dinge angeboten hatte - von einer Toilette im Warmen mal ganz abgesehen. Heute war sozusagen unser Luxustag: zwei Bratwürste morgens um 10 Uhr (ok, etwas unfreiwillig), eine warme Toilette inkl. heißer Schokolade und mal schauen was der Tag sonst noch so bringt.

 

Etwas widerwillig verließen wir die warme Toilette und machten uns auf den Weiterweg zur Kohlmühle. Beherrscht wird das Dorfbild von einem riesigen Backsteingebäude. Das Gebäude ist über 200 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. Früher war es ein Linoleumwerk. Wegen der Insolvenz im Jahre 2016 wurde es versteigert. Allerdings sind die Renovierungskosten aufgrund des Denkmalschutzes, der Schäden und der Kontamination so teuer, das sich hier seit Jahren nicht viel tut.

 

Malerweg und Ferienwohnungen - geht auch, ist aber weniger Abenteuer

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Immer wieder geht es auf dem Malerweg auch gemütlich über Wiesen und Felder.

Wir trafen auf zwei Jungs, die ebenfalls mit schwerem Gepäck unterwegs waren. "Seid ihr auch auf dem Malerweg unterwegs?", wollten sie von uns wissen. Wir tauschten uns aus, was wir bisher alles erlebt hatten. "Ihr hattet definitiv mehr Abenteuer, wir schliefen bisher immer in Ferienwohnungen", gestanden sie uns. Gegen eine heiße Dusche am Abend und einem warmen Bett hätte ich auch nichts gehabt. Doch ab und zu tut so ein Abenteuer auch mal gut, dachte ich mir. Schließlich erweitert es die eigene Komfortzone.

 

Mit ein klein wenig Stolz zogen wir weiter. 

 

Geteiltes Glück ist doppeltes Glück

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Zu welch schönen Formen und Gebilden die Natur in der Lage ist.

Wunderschön führte unser Weg nun wieder durch den Wald. Ein kleines Bächlein plätscherte neben uns, dem wir in Stille lauschten. Links und rechts des Weges ragten geschichtete, mit Moos bewachsene Felsplatten nach oben. Zwischen den Felsplatten wuchsen einige Bäume - unglaublich, wie sich die hier halten können.  

 

Es ist wirklich eine erstaunliche Naturlandschaft hier im Elbsandsteingebirge, dachten Siggi und ich immer wieder. "Ich bin echt froh, dass du mich mitgenommen hast", bekam ich immer wieder von ihm zu hören. Ich war auch froh Gesellschaft zu haben. Denn ich mag es, schöne und auch mal weniger schöne Erlebnisse mit anderen zu teilen. Tatsächlich hätte ich es mir auch nicht getraut, hier im Wald alleine zu übernachten. Da bewundere ich vor allem die Frauen immer sehr, die sich das trauen.

 

Geschichte am Wegesrand

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Die Aussicht von den Felsen bei Waitzdorf zählt zu den schönsten des Elbsandsteingebirges.

Wir erreichten Waitzdorf, einen kleinen Ortsteil von Hohnstein. In der Schänke kehrten wir ein, beziehungsweise ich nahm mir wegen den Corona-Bestimmungen Pommes To go mit. Die Schänke wurde übrigens bereits im Mittelalter erstmalig erwähnt. 

 

Allerdings ist die Gegend hier von einem bitteren Ereignis überschattet. Vor über 320 Jahren ereignete sich im Tiefen Grund ein blutiges Duell. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Husarentochter, in die sich zwei Dorfjungen verliebten. Sie werde denjenigen heiraten, der den größten Mut zeigt, soll sie wohl gesagt haben. Es kommt zum blutigen Zweikampf - dem legendären Sensenduell im Tiefen Grund. Für den einen Burschen endet der Kampf tödlich, der andere flieht. Jahre später soll der Bursche noch einmal zurückgekehrt sein, trank in der Schänke ein Bier und ging zum Haus der Frau. Sie lebte noch dort, allerdings einsam und zerbrochen am Leid. Von ihrer Schönheit war nichts mehr übrig geblieben. Der Man machte kehrt und wurde nie wieder gesehen.

 

In der Brand-Baude gibt es wieder was zu futtern

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Aussichtsplätze gibt es in der Sächsischen Schweiz wirklich zahlreiche und einer schöner als der andere.

Nach einem steilen hinunter, folgte ein gefühlt noch steilerer Aufstieg zur Brand-Baude. Über zahlreiche Stufen ging es nach oben. Ein kleiner Jung schrieb gerade die Zahl 650 in den Sand, als wir an ihm vorbei liefen. "Ist das die Anzahl der Stufen?", fragte ich ihn. "Ja, so viele hab ich gezählt", antwortete er stolz. "Puhhh, das sind ja ganz schön viele", meinte ich und er sagte flapsig, mit einem lächeln im Gesicht: "ja, wird anstrengend".

 

Nach ein paar Schweißperlen auf der Stirne später, erreichten wir Brand. Die Brand-Aussicht zählt zu den berühmtesten Aussichtsplätzen der Sächsischen Schweiz. Der Name leitet sich übrigens von früheren Waldbränden ab, die in dieser Gegend wüteten. Hier oben steht auch wieder eine tolle Lokalität - die Brand Baude.

 

Irgendwie scheint heute mein Schlemmertag zu sein - ok, ich muss ja auch für zwei essen, da Siggi nach wie vor fastet ;-)

Also gab es für mich eine Kleinigkeit zu essen - der Nachtisch fehlte ja noch. Die frisch gebackenen Waffeln mit heißen Kirschen waren unglaublich lecker.

 

Da hat wohl einer vergessen zu Fenster zu schließen

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Eigentlich sah der Platz top aus, doch das Probeliegen war dann doch etwas zugig.

Langsam wurde es auch Abend und wir sollten nach einem Schlafplatz Ausschau halten. Der Tag war ordentlich anstrengend - fast zwei komplette Etappen des Malerwegs sind wir am Stück gelaufen. Ok, ich hatte immerhin eine gute Verpflegung zwischendurch, aber müde war ich jetzt trotzdem.

 

Wir fanden eine super Höhle, mit einem sandigen Untergrund und einer tollen Aussicht auf beiden Seiten. Ein paar Meter daneben waren quaderförmige Felsklötze, auf denen wir am Morgen hätten perfekt frühstücken können. Doch leider war es viel zu zugig in der Höhle. Durch die beiden Löcher pfiff richtig krass der Wind. "Das wird wohl nichts", meinte Siggi und ich gab ihm Recht. Wir mussten wohl oder übel noch weiter nach einem Schlafplatz suchen.

 

Besser könnte der Schlafplatz nicht sein

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Ende gut, alles gut - ich war zufrieden mit unserem Schlafplatz

Eigentlich konnte ich keinen Schritt mehr weiter laufen - ich war ordentlich platt. Dann fing es auch noch zu regnen an und wir hatten es bereits 18 Uhr. Während ich etwas am Jammern war, tat sich ein großes Loch vor uns auf. Bitte, bitte lass die gut für uns sein, bettelte ich innerlich.

 

Sie war es :-)

Groß genug für uns beide, ein weicher Untergrund und ein großes Felsdach gegen den Regen - perfekt.

Ein Schlaflied gratis gab es sogar auch noch oben drauf: ein Uhu sang uns in den Schlaf.

 

Ihr wollt den Malerweg auch wandern? Hier findet ihr den GPX-Track der Tour:

 Alle wichtigen Infos zum Malerweg findest du hier in meinem Artikel zusammengefasst.

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Kommentare: 1
  • #1

    Karl-Heinz Kohl (Freitag, 17 März 2023 09:22)

    Danke für diesen eunderbar intressanten und lesenswerten Bericht.
    LG aus Bayern
    Karl Heinz Kohl

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