Erlebe das Outdoor-Paradies Finnland im Sommer - Teil 2

Weiter geht es mit der Entdeckungstour durch das finnische Lappland, zusammen mit der FALKE-Trekking-Crew. 

Den Tag starteten wir mit einer Survival Challenge, natürlich nicht im Ernstfall versteht sich. Vom Biwakbau ging es weiter zum Angeln, Feuer machen und schießen. Angeleitet wurden wir von den Jungs von Safartica, in deren Wilderness Lodge wir die nächsten Tage übernachteten. Außerdem erkundeten wir zwei abwechslungsreiche Nature-Trails in den Gebieten Rovaniemi und Posio. Die Wanderwege hier in Finnland sind wirklich unglaublich schön und bieten zahlreiche Aussichtspunkte und Grillplätze, um in Ruhe die Natur zu genießen.

Mein Highlight waren sicherlich auch die Rentiere, die ich zum ersten Mal in meinem Leben in freier Wildbahn sehen durfte. Mit schätzungsweise 200.000 Rentieren gibt es in Lappland mehr Rentiere als Menschen. Die Chance welche zu sehen ist also ziemlich groß :-).

Nur 30 Minuten vom Stadtzentrum in Rovaniemi entfernt liegt unsere nächste Unterkunft für die folgenden 2 Tage.

Die Wilderness Lodge by Safartica liegt mitten in einem riesigen Waldgebiet. Direkt am Fluss Raudanjoki stehen mehrere kleine Holzbungalows, die erst kürzlich renoviert wurden.

Im Inneren der Holzhäuser ist es zwar wenig luxuriös, dafür aber sehr gemütlich. Vor allem das große Bett vor dem Panoramafenster gefiel mir auf Anhieb. Ließ man die Vorhänge offen, hatte man wirklich das Gefühl mitten im Wald zu liegen. Auch von der Innenausstattung wurde an alles gedacht: Dusche, Küchenzeile, Schränke, Wasserkocher, Mikrowelle... alles war vorhanden um sich hier gemütlich einzurichten und wohl zu fühlen.

Wir erkundeten ein wenig die Gegend und freuten uns bereits auf die Wanderungen hier im Gebiet des Arctic Circle. Zum Abendessen ließen sich die Jungs von Safartica etwas ganz besonderes einfallen. In einer wunderschön eingerichteten finnischen Kota, die wir über Holzstege im Wald erreichten, wurde uns das Abendessen zubereitet und serviert. Wir traten ein ins Innere der Hütte, die mit Rentierfellen und Kerzen dekoriert war. In der Mitte brannte ein großes Feuer, das den Raum in ein romantisches Licht hüllte. Eine unbeschreiblich gemütliche Stimmung herrschte.

Am Feuer wurde bereits Lachs gegrillt, der auf Holzbretter gespannt wurde und so mehrere Stunden am Feuer hängt. Flammlachs ist eine typisch, finnische Spezialität. Der Fisch bleibt auf diese Art der Zubereitung saftig und erhält ein angenehmes Raucharoma. 

Unsere Bäuche waren voll vom leckeren Essen. Vollgefressen lässt es sich bekanntlich schlecht schlafen und so machten wir uns um kurz nach 23 Uhr mit einer kleinen Gruppe auf zu einer kleinen Verdauungs-Mitternachtswanderung.

Der 4 Kilometer lange Vaattunkivaara Nature Trail war genau richtig um sich ein wenig die Beine zu vertreten und die leuchtende Mitternachtssonne zu genießen. 

Über eine Hängebrücke ging es über den Vikaköngäs. Danach streiften wir auf schönen Pfaden leicht bergauf durch den Wald. Überall um uns herum wuchsen Beeren: Heidelbeeren, Preiselbeeren und die für Finnland typische Moltebeere, die sogar das Wahrzeichen Lapplands ist. Ich hatte diese Beere noch nie zuvor gesehen, geschweige denn gegessen. Der Geschmack erinnert an eine Mischung aus Aprikosen und Apfelbrei. Die Moltebeere ist reich an Vitaminen und Spurenelementen - eine richtige Superfood-Beere. Leider waren wir etwas zu früh dran und die Beeren waren noch nicht reif. Speziell im Juli und August bietet unter anderem auch Safartica Beerenwanderungen an. 

Auf halber Strecke des Vaattunkivaara Naturlehrpfads kamen wir auf einer Anhöhe raus. Auf ihr befindet sich ein sehr alter Kiefernwald. Über 450 Jahre sind die ältesten Exemplare, die hier verwurzelt sind. Wir stiegen auf den Aussichtsturm und genossen das fantastische Panorama. Die Mitternachtssonne leuchtete in unseren Gesichtern und ließ die in der Ferne liegenden Flüsse glänzen. Eine wunderbare, friedliche Stimmung herrschte hier oben. Ich hätte ewig hier bleiben können und die Ruhe der finnischen Natur genießen. Doch es war wieder weit nach 0 Uhr und wir mussten noch zurück wandern. 

Bergab ging es über die Rundtour dann deutlich schneller zurück. Unser leckeres Abendessen war mittlerweile auch perfekt verdaut und eine wohlige Nacht stand uns bevor.

Nach einem gemütlichen Frühstück im Haupthaus der Wilderness Lodge, stand für heute ein ganz besonderer Wettkampf auf dem Plan: Survival!!!

Spielerisch versteht sich natürlich ;-)

Dafür wurde unsere FALKE-Crew in zwei Teams eingeteilt. Die Jungs von Safartica stellten uns dann unsere Disziplinen des heutigen Vormittags vor. Als erstes sollten wir in einer vorgegebenen Zeit ein Biwak bauen. Material wie Schnüre, Macheten und Sägen bekamen wir. Naja, was soll ich sagen - Wandern können wir definitiv besser.

Bei der nächsten Aufgabe konnten wir dafür ordentlich Punkte sammeln. Nach nur 5 Minuten hatte Sebastian einen Fisch an der Angel und kurze Zeit später noch einen. Auch bei Björn bissen die Fische gerne an. Ich war eher damit beschäftigt meine Schnur nicht zu verwirren und zog wenn dann Algen mit Steinen heraus.

Dafür war dann die nächste Disziplin erstaunlicherweise voll mein Ding. Mit einem Gewehr haben wir auf Zielscheiben geschossen. Jeder hatte drei Versuche und die Punkte wurden von allen im Team addiert. 2x Volltreffer und 1x die acht - Anfängerglück würde ich sagen. Trotzdem war ich happy, einen Teil für unseren Erfolg beigetragen zu haben. 

Die letzte Aufgabe war dann das Feuer machen mit einem Feuerstahl. Welche Gruppe bekommt am schnellsten ein brennendes Feuer hin, das war die Challenge. 

Beim gemütlichen Lunch am Lagerfeuer, dem obligatorischen Kaffee und einem leckeren Nachtisch wurde die Gewinnergruppe verkündet.

Tada, wir haben gewonnen :) 

Safartica bieten eine große Auswahl an Outdooraktivitäten an, die du während deines Finnland Aufenthalts buchen kannst. Neben dem Survival Training gibt es viele unterschiedliche Themenwanderungen, Nordlichtersafaris, Schneemobil- und Rentierfahrten.

Am Abend hatten wir sozusagen "Freizeit", da unsere Modells mit dem Foto- und Videografen shooten waren. Mit einer kleinen Gruppe bestehend aus Mari, Stefan, Sebastian und Maximilian ging ich noch ein wenig wandern. Wir durchforschten unsere Tourenapps nach kurzen, aussichtsreichen Wanderungen in der näheren Umgebung und wurden fündig. In die Region Posio sollte es gehen, das als kleiner Geheimtipp unter Finnland-Fans gilt. Abgeschiedenheit, Weite, Wildnis und Unberührtheit - mit diesen Worten wird die Region oft beschrieben. Mit 3.000 Seen, 3.000 Einwohnern und 7.000 Rentieren ist Posion, das im Süden Lapplands liegt, extrem dünn besiedelt. Auf unserer Autofahrt in diese Region erlebten wir bereits das erste Highlight.

Direkt neben der Straße lief eine Herde Rentiere mit kleinen Kälbern, die sicherlich erst ein paar Tage alt waren. "Oh wie süüüüüüßßßß!!!", schwärmten Mari und ich klebend an der Autoscheibe, während unsere drei Fotografen bereits aus dem Auto stürmten. Es brach ein heilloses Durcheinander aus, als die drei Jungs noch mehr Rentiere auf der angrenzenden Wiese sichteten. Manchen reichte es nicht mal mehr zum Schuhe anziehen und so rannte Max in seinen guten FALKE Socken aus dem Auto quer über die Wiese.

Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich Rentiere und war sofort begeistert von den imposanten Tieren. Zwischen 60 bis 315 Kilo kann ein Tier auf die Waage bringen - sind also ganz schöne Oschis. Vor allem das Geweih ist im Vergleich zum Körper echt riesig. Das Geweih wächst übrigens jedes Jahr neu, da die Männchen es im Herbst und die Weibchen im Frühjahr abwerfen. 

"Hat eigentlich jemand den Autoschlüssel?", fragte nach einer Weile Stefan. Jeder zuckte mit den Schultern. Im Eifer des Gefechts hatten wir sogar den Schlüssel in der Zündung stecken lassen - upsi.

Naja, die Finnen sind ja ein ehrliches und friedliches Völkchen, wurde uns schon mehrfach gesagt. Das ist nun der Härtetest ;-)

Nach einigen Schnappschüssen und einer kleinen Verfolgungsjagd aus sicherer Entfernung später, standen wir wieder vor dem offenen Auto. Der Schlüssel steckte noch und auch die FALKE Socken von Max hielten den krassen Bedingungen stand - Härtetest bestanden!!!

Wir kamen in Korouoma, im Gebiet Posio an.

Der Korouoma Canyon ist ein Millionen Jahres altes Bruchtal, dessen seitliche Wände bis zu 100 Meter abfallen. Für unsere beiden Drohnen-Landschaftsfotografen Sebastian und Max, sowie Fotograf Stefan war es hoffentlich die perfekte Location, um gute Aufnahmen zu machen. Mari von Bevandert und ich hatten zum Glück keine besondere Aufgabe und konnten die kleine aber feine Wanderung in Ruhe genießen. Den ca. 6 Kilometer langen Piippukallio Trail hatten wir vor zu wandern. Den GPX-Track der Tour findest du ganz unten im Artikel.

Nachdem wir den Einstiegspunkt zur Tour gefunden hatten, war die Wegfindung kein Problem mehr - die Rundwanderung ist sehr gut markiert.

Anfangs ging es über einen kleinen Trampelpfad hinab zum Bach Korojoki. Während der Schneeschmelze kann das umliegende Gebiet um den Korojoki ziemlich unter Wasser stehen bzw. sehr sumpfig sein. Mitte Juni als wir hier waren, bestand der Bach nur noch aus einem kleinen, trüben Rinnsal. Auf der anderen Flussseite stand uns der ca. 300 Höhenmeter lange Aufstieg bevor. Es war ein wunderbarer Waldweg, durchsetzt von Wurzeln und Steinen - genauso wie ich es mag. Typisch für Finnland waren wir umringt von Beerensträuchern, die bald Früchte tragen werden. Der Aufstieg verging mit guten Gesprächen und einigen Fotostops wie im Flug.

Wir kamen an die ersten Aussichtspunkte und waren begeistert von der Aussicht und dem strahlenden Licht der untergehenden Sonne. Während Mari und ich gechillt die Sonnenstrahlen auf unseren Gesichtern genossen, brach bei den Fotografen eine leichte Hektik bezüglich des Lichts aus. "Schnell, schnell, die Sonne steht gleich zu tief", riefen sie. Nach einer kleinen Einweisung stand Mari professionell Model. Hinter ihr leuchtete der orangefarbene Sonnenball während sie vor den endlos wirkenden Bäumen Finnlands posierte.

Das längste Stück Aufstieg hatten wir nun hinter uns. Weiter ging es unter den mächtigen Felswänden, die im Winter mit gewaltigen Eiswasserfällen geschmückt sind. Charlie Brown, Mommoth Fall und Brown River sind die Namen dieser bekannten Wasserfälle, die besonders im Winter und zur Zeit der Schneeschmelze wahre Besuchermagnete sind. Auch im Winter kannst du diese Tagestour mit Schneeschuhen unternehmen.

Ich habe es geliebt über die großen Felsblöcke zu kraxeln, während Stefan ein paar Fotos schoss.

Über einen alten Pferdeweg ging es weiter bergauf. Wir kamen an weiteren Aussichtspunkten vorbei, von denen wir die gegenüberliegenden Felswände bestaunen und Tiefblicke erleben durften.

Pünktlich um 0 Uhr kamen wir am höchsten Punkt der Wanderung, auf dem 278 Meter hohen Piippukallio an. Ein weitläufiges Felsplateau, durchsetzt von einzelnen Bäumen und größeren Felsen präsentierte sich uns. Mehrere Hütten stehen hier oben: eine Grillstelle mit Bänken, eine Schutzhütte zum Übernachten, ein gefülltes Holzlager inkl. Säge sowie eine Trockentoilette - es war wirklich alles vorhanden um sich wohl zu fühlen.

Der Platz gefiel uns allen außerordentlich gut und wir saßen noch eine Weile auf den Bänken und genossen die Mitternachtssonne. 

Auffällig war auch, das nicht ein einziger Schnipsel Müll hier herum lag. Bei uns hätte so ein beliebter Platz leider anders ausgesehen. Auch die nächsten Tage werden wir diese Sauberkeit und der gute Umgang mit der Natur in Finnland noch oft erleben. 

Nach unserem Eintrag ins Gipfelbuch machten wir uns auf den Rückweg. Über die felsige Hochebene suchten wir unseren Weg zwischen Beerensträuchern und Felsen. Markierungen sahen wir hier keine mehr, doch die Richtung war klar. Außerdem machte es Spaß, querfeldein über die Landschaft zu laufen. 

Da es sich bei der Tour um einen Rundweg handelt, liefen wir über einen anderen Weg hinab zum Korojoki Fluss. Schöner könnte ich mir einen Waldweg echt nicht vorstellen - ein weicher Tramelpfad bestehend aus Nadeln und später sandigem Boden. Am dunklen Korojoki Fluss angekommen, überlegten wir ernsthaft zu baden. Äh neee, genauer gesagt überlegte sich das unser abenteuerlustiger Stefan. "Ich biete dir 50€, wenn du in den Tümpel gehst", meinte Max. "Ich leg nochmals was drauf", lachte Sebastian. Insgesamt waren wir bei 110€ angekommen. Soviel war es uns Wert, Stefan im sumpfigen Stechmücken-Tümpel baden zu sehen.    

Er hat sich's dann doch anders überlegt ;-). Die nächsten Tage mit tausenden von Mücken-Stichen übersät gewesen zu sein, wäre dann glaube ich doch nicht so toll gewesen.

Apropos Mückenstiche: so schön der Sommer in Finnland auch ist, solltest du unbedingt die Hauptsaison der Mücken beachten. Diese geht in der Regel vom Anfang Juni bis Mitte Juli. Leider waren wir genau zu dieser Zeit auch dort und ich kann dir sagen, das ist echt nicht lustig. Wir haben Kiloweise Mückenspray verbraucht und wurden trotzdem unzählige Male gestochen. Und es lag nicht daran, das wir Ausländer waren - den Einheimischen ging es genauso.

So, nun aber genug der Tipps. Es ist bereits weit nach Mitternacht und wir wollen schlafen. Träumt süß ;-)

Fortsetzung folgt...