Lykischer Weg Etappe 8: von Kalkan nach Saribelen

Jede Reise hat ein Ende, aber die Erinnerungen bleiben

Mehrtagestrekking auf dem Lykischen Weg in der Türkei - wandern fernab der Zivilisation in einer traumhaften Landschaft umgeben von Meer, Klippen und Bergen. (hier: Etappe 8 von Kalkan nach Saribelen).
Unsere letzte Etappe holte Landschaftlich echt nochmals alles raus.

Trotz einer unerwarteten Routenänderung des Lykischen Wegs, verläuft unsere letzte Etappe ohne Zwischenfälle. Den anstrengenden Aufstieg hinauf zum Pass können wir trotz der heißen Temperaturen genießen - die Aussicht ist einfach nur wow und jeder Schweißtropfen hat sich gelohnt. Vom felsigen Hirtenpfad aus haben wir eine phänomenale Aussicht auf das Meer, die Küste, das Örtchen Kalkan, sogar Teile unserer vorherigen Etappen haben wir in der Ferne im Blick. 

 

Auch das Bergdorf Bezirgan erstaunt uns. Ein Kontrast zwischen richtig alten Bauernhäusern und Neubauten erwartet uns mitten in den Bergen. Im Hintergrund ragen die schneebedeckten Berge empor, während wir im Trägertop schwitzen.

 

In Saribelen angekommen, haben wir unser Ziel des 8-tägigen Trekkings in der Türkei erreicht. Mit einem landestypischen Abendessen und Frühstück feiern wir unser gelungenes Abenteuer und sind uns sicher: wir werden wieder kommen.

Türken sind wohl keine Frühaufsteher

Mehrtagestrekking auf dem Lykischen Weg in der Türkei - wandern fernab der Zivilisation in einer traumhaften Landschaft umgeben von Meer, Klippen und Bergen. (hier: Etappe 8 von Kalkan nach Saribelen).
Ein gutes Frühstück ist für mich das A&O beim Wandern.

Annika und ich hatte im gemütlichen Zimmer der Papermoon Pension super geschlafen. Lediglich drei Stechmücken am frühen Morgen nervten uns, die surrend immer wieder um unsere Köpfe kreisten. Heute stand unsere letzte Etappe auf dem Lykischen Weg an. "Anstrengend und schweißtreibend", stand in unserem Wanderführer geschrieben. Wir wollten daher früh starten, um vor der Mittagshitze den Hauptanstieg geschafft zu haben. 

 

"Können wir um 07:30 Uhr frühstücken", fragten wir am Vorabend den Hotelbesitzer auf englisch. "Kein Türke arbeitet so früh", lachte er und bot uns an das Frühstück alternativ um 8 Uhr zu servieren. 

 

So saßen wir nun pünktlich um 8 Uhr am Frühstückstisch, der bereits mit einer schön angerichteten Käse, Wurst und Gemüseplatte gedeckt war. Eier, Marmelade und Obst gab es auch noch dazu. Besser kann man in den Tag nicht starten, freuten wir uns über das mega leckere Frühstück.

 

Mit dem Taxi zum Trekkingstart

Mehrtagestrekking auf dem Lykischen Weg in der Türkei - wandern fernab der Zivilisation in einer traumhaften Landschaft umgeben von Meer, Klippen und Bergen. (hier: Etappe 8 von Kalkan nach Saribelen).
Anfangs führte der Weg noch durch grüne Olivenhaine.

Um uns die ca. 2,5 Kilometer durch Kalkan zu ersparen, ließen wir uns ein Taxi rufen. Es wäre nur an der Straße durch den Ort gegangen und auf die vielen, aggressiv wirkenden Hunde hier in der Stadt hatten wir keine Lust - wir kamen nur mit den wilden Hunden in der Natur klar ;-). Die Preise hier in Kalkan waren schon andere, als im türkischen Hinterland. Für die kurze Fahrzeit zahlten wir 100 Türkische Lira (ca. 2,90€), was zwar immer noch sehr, sehr günstig ist, aber bei weitem teurer als das was wir bisher gewohnt waren.

 

Auf ging's also zur letzten Trekkingetappe. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge zogen wir bergauf durch einen Olivenhain. Schade, dass unser Abenteuer bald zu Ende ist. Und trotzdem freuen wir uns auch wieder auf Zuhause, auf das eigenen Bett, unsere Lieben und die Geschichten, die wir ihnen erzählen können.

 

Immer schön bergauf

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Mal wieder geht es über eine Baustelle hinweg. Oft bekamen wir dann Orientierungsprobleme - so aber nicht heute ;-)

Bei dieser Etappe gibt es die ersten Kilometer nur eine Marschrichtung und die geht 800 Höhenmeter bergauf. Nachdem wir die Oliventerassen verlassen hatten, mussten wir mal wieder über eine Baustelle klettern. So langsam hatten wir darin Übung und auch die Orientierung machte uns keine Schwierigkeiten mehr. "Wir sind immer noch auf dem Treck", freute ich mich. 

 

Mit jedem Schritt bergauf hatten wir eine bessere Aussicht auf die Bucht von Kalkan. "Das hier oben ist bestimmt der Pass, auf den wir hoch müssen", zeigte ich nach oben. Noch ein ganz schön langes Stück. Die Temperatur war heute, Anfang April bereits am Morgen echt warm und die Sonne brannte auf unseren Schultern. Wirklich Schatten gab es heute auch keinen. Annika, die 16 Jahre jünger ist als ich, war wie immer mega fit und legte ein ordentliches Tempo bergauf vor. Da muss die Omi schauen, dass sie Fuß hält ;-)

 

Ein Weg voll nach meinem Geschmack

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Ein wunderschöner Pfad schlängelt sich den Berg hinauf. Ganz im Hintergrund erkennen wir ein Bermassiv, von dem wir Tage zuvor runter kamen.

Der Weg ging in einen historischen Ziegenhirtenpfad über. Solche Wege liebe ich: felsig, schmal, bergauf und mit einer tollen Aussicht. In Serpentinen zog sich der Pfad den Berghang hinauf. Um uns herum leuchtete der gelbe Ginster, unter uns strahlten die weißen Häuser der Ortschaften und dahinter breitete sich das blaue Meer aus. Wir erkannten sogar einige Teile unserer letzten Etappen.

 

Bisher war die Tour auf jeden Fall ein gelungener Trekkingabschluss. Auch das Wetter zeigte sich nochmals von seiner besten Seite. Es war zwar heiß, dafür aber kein Regen und eine phänomenal gute Sicht. Dafür konnte ich mittlerweile meine stinkenden Rucksackträgerriemen nicht mehr riechen - puhhhh, die stanken echt widerlich nach dem Schweiß der letzten Tage. 

 

Der anstrengendste Teil der Strecke war geschafft

Mehrtagestrekking auf dem Lykischen Weg in der Türkei - wandern fernab der Zivilisation in einer traumhaften Landschaft umgeben von Meer, Klippen und Bergen. (hier: Etappe 8 von Kalkan nach Saribelen).
Margariten-Blütenteppich auf dem Weg nach Bezirgan.

Geschafft: Sportygirl Annika und Omi Myri hatten den Pass erreicht :-). Das härteste Stück der Etappe hatten wir nun definitiv hinter uns. Zur Hochebene von Bezirgan ging es nun eben auf einer breiten Schotterpiste weiter. Wunderschön war die Piste links und rechts von einem Meer aus blühenden Margariten geschmückt. Wie ein Willkommens-Teppich, der uns schnurstracks in das kleine Bergdorf führte.

 

Ich ahnte schon, was jetzt gleich für eine Frage kam. "Wir können ja schauen ob wir in Bezirgan ein Café finden, oder?", meinte Annika. Haha, nach nun fast 8 Etappen kannte ich ihre Vorlieben für Kaffee und Ayran. "Klar doch", willigte ich ein. Auch ich freute mich auf eine kleine Rast.

 

Das Bergdorf Bezirgan

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Erkennst du die weißen Berge im Hintergrund von Bezirgan?

Bezirgan war ein etwas komischer, aber doch sehr schön gelegener Ort. Eingerahmt von Bergen lag in der Senke das kleine Bergdorf. Es bestand aus einigen Häusern, die teilweise weit verstreut voneinander lagen. Manche waren richtig alte Bauernhäuser. Andere dagegen hatten eher einen Baustil wie bei uns Zuhause und waren noch total neu. Das waren schon echt krasse Kontraste.

 

"Schau mal da hinten", zeigte ich Annika die schneebedeckten Berge. Weit in der Ferne lagen komplett mit Schnee bedeckte Berge. Der Blick in die Karte zeigte, dass dort über 2.000, bis fast 3.000 Meter hohe Berge lagen. Wahnsinn, was die Natur hier alles zu bieten hat.

 

Das Restaurant welches in der Karte eingezeichnet war, hatte geschlossen. Auch sonst fanden wir nichts - der Ort wirkte wie ausgestorben. 

 

Ayran-Power-Pause

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Ayran-Päuschen vor der Moschee in Bezirgan.

"Lass uns mal zur Moschee gehen", schlug ich vor. "Da ist laut Wanderführer ein Lebensmittelladen, vielleicht finden wir dort etwas". Den Turm der kleinen Moschee hatten wir gut im Blick und konnten diese daher perfekt anpeilen.

 

Tatsächlich befand sich neben ihr ein winziger Lebensmittelladen. Zur großen Freude von Annika gab es zwar leider keinen Kaffee, dafür aber einen Ayran. Unsere Pause war somit gerettet. Auf dem Bänkchen neben der Moschee gönnten wir uns eine Riegel und Ayran Pause und beobachteten das rege Treiben hier vor dem kleinen Laden. Das Dorfleben schien sich ausschließlich hier abzuspielen. Den Altersschnitt senkten wir drastisch - es waren nur echt alte Menschen unterwegs.

 

"New Trail" - mal schauen ob wir ankommen

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Wir verlassen Bezirgan über einen felsigen Pfad bergauf.

Die Pause tat gut, doch nun mussten wir weiter. Mittlerweile zog der Himmel ziemlich zu. "Es wird doch hoffentlich kein Gewitter kommen", hofften wir beide inständig. An unserem letzten Tag wollten wir echt nicht mehr nass werden. Drückt uns kräftig die Daumen, dass wir vom Regen verschont bleiben.

 

"Hier ist ein Schild", sagte Annika. "Noch 7 Kilometer bis Saribelen". Endspurt sozusagen. Hinter Bezirgan ging ein steiniger Pfad bergauf in Richtung Autostraße. Puhhh, das Anlaufen, vor allem bergauf nach einer Pause macht mich echt immer fertig. Annika schlenderte quasselnd vorneweg. 

 

Oben angekommen, sahen wir beide echt nur zufällig den kleinen Stein mit der roten Aufschrift "New Trail".

"Mhhh, meinst du das ist auf den Lykischen Weg bezogen?", fragte ich Annika, die mich ebenfalls fragend ansah. Wir waren uns mega unsicher, was wir nun tun sollten.

 

Der Lykische Weg ist auf dem neuen Abschnitt super markiert

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Annika ist glücklich, das es hier Ausnahmesweise mal keine wilden Hunde gibt ;-)

"Eigentlich gab es bisher ja nie andere Markierungen, außer die vom Lykischen Weg", meinte ich. Auf unserer digitalen Karte war dieser neue Weg noch überhaupt nicht eingezeichnet. Bei den letzten Etappen hatten wir zur Navigation oft unser Handy benötigt, bzw. die digitale Karte. Daher waren wir uns jetzt total unsicher, ob wir diesen Markierungen folgen sollten, auch wenn wir keinerlei Karten-Backup von nun an mehr hatten. Der düstere Himmel machte die Entscheidung auch nicht gerade einfacher.

 

Auf der anderen Straßenseite erkannten wir nach etwas Suchen dann auch einen kleinen Pfad, der durch die Büsche führte. "Hier sind auch oft rote Markierungen", sagte Annika. "Dann lass es uns machen", antwortete ich ihr. Tatsächlich war dieser neue Weg super gut markiert. Es ging nochmals ein wenig bergauf und bald standen wir auf einer kleinen Wiesenfläche. "Das wäre hier auch ein perfekter Zeltplatz gewesen", drehte ich mich zu Annika um. "Ja und weit und breit ist kein Hund in Sicht", lachte sie. "Oh ja, ich glaube das war unsere einzige Etappe, wo wir mal keinem Hund begegnet sind, oder?", stellte ich erstaunt fest.

 

Die letzten Meter auf dem Lykischen Weg

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Nur noch ein Stück bergab und dann haben wir unser Etappenziel Saribelen erreicht.

Das letzte Stück führte über felsiges Gelände, auf dem verbrannte Büsche und kleinere Bäume standen. Es war irgendwie eine interessante Szenerie - die weißen Felsen und die schwarzen, verkohlten Baumstämme. Unter uns in der Ferne erkannten wir bereits einige Häuser. "Das müsste Saribelen sein", sagte ich zu Annika. Das Wetter hielt bis jetzt auch noch super durch und wir waren erleichtert, uns auf den neu ausgeschilderten Weg eingelassen zu haben. Heute, als ich diesen Artikel ein Jahr später verfasse und mir nochmals die Karte zu Gemüte führe, ist diese neue Route tatsächlich auch als neuer, offizieller Lykische Weg eingezeichnet. 

 

Um auf die Straße zu kommen, die in den Ort führte, mussten wir noch etwas absteigen. Ein schöner Abschluss, da es nochmals leicht kraxelnd hinab ging und wir viel Freude am Weg hatten. Bei Nässe wäre es hier sicherlich etwas rutschig geworden. Glück gehabt, denn obwohl der Himmel stark bewölkt und teilweise echt dunkel war, bekamen wir keinen Tropfen ab.

 

Unser Etappenziel Saribelen ist erreicht

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Willkommen in Saribelen und somit unserem Trekkingende des Lykischen Wegs.

Saribelen ist ein kleiner Ort, der nicht wirklich viel zu bieten hat. Über das große Ortschild, mit dem nette Herz davor waren wir beide sehr erstaunt. Eine tolle Begrüßung und ein super Motiv für das gelungene Ende unseres Trekkings, fanden wir beide.

 

Auch unseren letzten Campingplatz fanden wir dank Google Maps super schnell. "Mhhh, sieht irgendwie geschlossen aus", stellten wir beide wenig erfreut fest. "So ein Mist, es gibt hier keinen anderen", sagte ich zu Annika. Hinter dem Eisentor erkannten wir eine alte Frau. Auch ein kleines Kind spielte im Garten. Wir standen eine Weile vor dem Tor herum, schossen noch ein Foto und hofften, dass der Platz nicht geschlossen hatte. Irgendwie kam nur keiner um uns das Tor zu öffnen.

 

Campingplätze gibt es in der Türkei einige, nur haben diese im April oft noch geschlossen

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Der Campingplatz Karafil hat eine kleine Zeltwiese, Holtplattformen sowie auch einige Zimmer in denen man nächtigen kann. Anfang April hatte er bei uns nur noch nicht geöffnet.

Wir winkten eine weitere, jüngere Frau herbei. Weder mit englisch noch mit deutsch kamen wir wirklich weiter. Sie verstand nicht mal ansatzweise, was wir wollten. Mit unserer Gestik deuteten wir an, das wir etwas zu Schlafen suchten. Wir zeigten auf die Zeltwiese und auf unser Zelt das am Rucksack hing. Google Translate war wieder einmal eine große Hilfe. Sie rief einen Mann an und reichte uns das Handy.

 

Der Mann konnte nun auch englisch und wir erfuhren, dass der Campingplatz Karafil inkl. Pension tatsächlich noch gar nicht geöffnet hatte. Wir erklärten ihm unsere missliche Lage und er machte eine Ausnahme. Zwar zahlten wir mit insgesamt 50€ für eine Übernachtung im Zimmer, Abendessen sowie Frühstück soviel wie bisher noch nirgendwo, doch das war uns egal. Wir hatten eh keine andere Alternative und das wusste der Mann. Von daher konnte er natürlich auch den Preis hoch drücken. Als wir dann unser Zimmer, die Gemeinschaftsküche und das Badezimmer sahen, waren wir echt glücklich. Es war super sauber und die Räumlichkeiten echt toll.

 

Chilliger Nachmittag im Cafè

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Obwohl das Restaurant ebenfalls geschlossen hatte, bekamen wir eine hausgemachte Süßspeise zu essen, die mega lecker war.

Bis zum Abendessen war es noch Zeit und wir wollten uns noch ein wenig die Beine vertreten. "Keine Ahnung ob dieses Café hier offen hat", zeigte ich Annika mein Handy. "Aber es ist das nächst gelegene, alle anderen sind echt weit entfernt". Auf der wenig befahrenen Straße liefen wir ca. eine halbe Stunde bergab, bis wir vor einem ebenfalls geschlossen wirkenden Straßenimbiss "Kekikli Bahce" standen. Die Leute ließen uns freundlicherweise trotzdem eintreten. Es war ein richtiger Familienimbiss, so schien es uns. Im Sommer ist hier laut den Fotos auf Google richtig viel los. Keiner kannte hier auch nur ein Wort englisch - nicht mal der hübsche, junge Türke. 

 

Ich wollte gerne einen türkischen Nachtisch probieren. Er versuchte uns mit dem Übersetzter irgendwas zu erklären, was wir nicht verstanden. "Ich nehme es", gab ich in mein Handy ein, zeigte ihm den Display und kurze Zeit später hatte ich eine wunderschön angerichtete Süßspeise auf dem Tisch. "Wow, das schmeckt echt mega lecker", sagte ich zu Annika und ließ sie probieren. "Keine Ahnung was das ist. Auf jeden Fall Haselnüssse und Sesamsauce. Das andere kann ich überhaupt nicht deuten. Schmeckt leicht nach Zimt". Später zeigte uns der junge Mann ein Foto eines Kürbis. Interessant, ich hatte noch nie süß eingelegten Kürbis gegessen. Es lohnt sich definitiv immer, auch mal etwas zu probieren was man nicht kennt.

 

Wie kommen wir wieder zurück nach Antalya?

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Wir waren vom Essen so beeindruckt, das ich vergessen hatte ein Foto zu schließen, als der Tisch komplett gefüllt war. Das hier ist nur ein ganz kleiner Teil des Essens, das wir serviert bekamen.

Eigentlich wollten wir mit dem jungen Türken gerne abklären, wann hier morgen ein Bus nach Antalya fahren würde. Wir hatten oben nahe des Campingplatzes zwar eine Bushaltestelle ausfindig gemacht, aber ein Busfahrplan hing da keiner. "Zwischen 9 Uhr und 9:30 Uhr fährt normalerweise ein Bus", meinte er bzw. Google Translate. "Falls kein Bus kommt, kann ich euch eine Fahrgelegenheit organisieren", sagt er weiter. Also wirklich sicher hörte sich das Ganze irgendwie nicht an, schauten Annika und ich mich etwas verzweifelt an.

 

"Sollen wir Mustafa anschreiben?", fragte Annika. Er war einer der beiden Restaurantbesitzer, bei denen wir gestern Abend in Kalken essen waren. Wir hatten seine Visitenkarte und somit seine Handynummer. "Ich schreib ihm einfach mal. Mal kucken, ob was zurück kommt", antwortete ich. Tatsächlich kam in weniger als 5 Minuten die Antwort und die deckte sich nahezu mit der Aussage des jungen Türken. Das hört sich doch gut an, waren wir beide nun etwas erleichtert. 

 

"Zur Not können wir morgen immer noch das Angebot des Türken annehmen, sollte kein Bus kommen", sagte ich zu Annika, die nickend zustimmte. Er bot uns an eine private Fahrgelegenheit nach Antalya zu organisieren. Dies hätte uns allerdings eine richtige Stange Geld gekostet (es wären weit über 100€ gewesen). Trotzdem waren wir beruhig, diese Option in der Hinterhand zu haben. Immerhin waren wir mehrere Hundert Kilometer von Antalya entfernt und mussten unbedingt, wegen unseres Rückflugs, morgen dort ankommen. 

 

Türkischer Tee wärmt Herz und Seele

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Unsere letzte Trekkingnacht im Zimmer. Wer hätte gedacht, das es hier kälter ist als im Zelt.

Als wir wieder zurück auf dem Campingplatz waren, genossen wir die heiße Dusche und freuten uns bereits auf das Abendessen. Im selbst gebauten Wintergarten, der mit echt coolen Vintage Möbeln dekoriert war, wurde unser Essen serviert. Es war echt mega lecker und sehr, sehr üppig. "Die 50€ sind echt angebracht", empfanden wir nun beide. Die liebe, türkische Frau brachte ständig neue Teller mit weiteren Gerichten. Irgendwann war der Tisch so voll, das absolut nichts mehr Platz darauf hatte. "Boah ist das lecker", freuten wir uns. Das Gemüse schien alles vom eigenen Garten zu stammen und schmeckte einfach fantastisch - tausendmal intensiver als bei uns. Wir bedankten uns überschwänglich bei der Frau, die vermutlich ewig in der Küche dafür stand.

 

Als wir uns später in unser Zimmer begaben, war es dort bitterkalt. "Unsere Zeltnächte waren irgendwie wärmer als hier", stellte ich fest. Trotz unserer Schlafsäcke plus einer Decke oben drauf froren wir total arg. "Lass uns noch einen Tee in der Küche machen", schlug Annika vor. Das war eine super Idee und ich machte mir aus meiner Trinkflasche gleich noch eine Wärmflache für's Bett. So saßen wir beide in unseren Betten, mit unseren Dicken Jacken an und einer Tasse Tee in der Hand. Naja, diese letzte Nacht werden wir auch noch gut rum bekommen. Immerhin sind keine wilden Hunde oder komische Gestalten hier, lachten wir zufrieden und schliefen ein.

 

Stürmische Abreise

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Abschlussfoto vor dem Karafil Campingplatz in Saribelen.

Am nächsten Morgen wurden wir mit dem absolut besten Frühstück meines Lebens begrüßt. Der Tisch war noch voller als gestern Abend. "Was die hier alles auffahren ist echt nicht normal", sagte Annika verblüfft. "Jetzt muss nur noch das mit dem Bus klappen, dann war echt alles perfekt", meinte ich.

 

Wir planten ein eine halbe Stunde vor der Aussage des jungen Türken gestern an der Bushaltestelle zu sein. Dies wäre 08:30 Uhr gewesen. Plötzlich sahen wir vom Frühstückstisch aus einen Bus her fahren, der auch bei der Bushaltestelle anhielt. "Oh scheiße", fluchten wir beide zeitgleich. Wir rannten schnell die Treppe nach unten, verabschiedeten uns zwar schnell aber herzlich von unserer jungen Gastgeberin und rannten zum Bus. Er stand noch da, doch keiner, auch kein Fahrer saß drin. So warteten wir dann Minute für Minute in der kleinen Bushaltestelle. Mittlerweile brach ein heftiges Unwetter über uns herein. Es schüttete wie aus Eimern. Überall tropfte das Wasser herein und der Boden war in null Komma nichts überschwemmt. "Oh man, hoffentlich kommen wir hier noch weg", hatte ich mittlerweile echt etwas Schiss und starke Bedenken. Nach und nach kamen 3 sehr alte Herren und gesellten sich zu uns. Es waren sicherlich Ziegenhirten, denn sie rochen wirklich alle extrem danach. "Die warten bestimmt auch auf den Bus", war ich beruhigt. "Oder sie stehen nur unter", brachte Annika eine weitere Option ins Spiel. Das konnte natürlich auch sein.

 

Dann endlich, nach über einer Stunde im Regen kam er, der kleine Dolmus. In dem kleinen, typisch türkischen Bus waren nur noch wenige Plätze frei. Für die 3 Ziegenhirten, Annika und mich reichten die Plätze nicht aus. Die Herren deuteten uns an, das wir einsteigen sollten. Wir waren überglücklich und konnten es kaum glauben, das sie uns den Vortritt ließen. Für umgerechnet 5€ ging es dann auf einer kurvenreichen Fahrt in 4 Stunden zurück nach Antalya. 

 

Unvergessliche Momente und große Dankbarkeit

Mehrtagestrekking auf dem Lykischen Weg in der Türkei - wandern fernab der Zivilisation in einer traumhaften Landschaft umgeben von Meer, Klippen und Bergen. (hier: Etappe 8 von Kalkan nach Saribelen).
Dreamteam 💜

Am Ende dieser Trekkingreise auf dem Lykischen Weg in der Türkei bleibt mir große Dankbarkeit, Freude und unvergessliche Erlebnisse. Durch die atemberaubende Landschaft, die faszinierende Kultur und die intensive Erfahrung während des Trekkings haben wir nicht nur Erinnerungen geschaffen, sondern sind beide auch persönlich unheimlich daran gewachsen. Nicht immer lief alles nach Plan, oft mussten wir spontan sein, Ideen entwickeln, umsetzen oder wieder verwerfen. Die Nächte allein im Zelt, die wilden Hunde und die Wegfindung stellte uns oft vor große Herausforderungen. Im Nachhinein betrachtet hatten wir alles super im Griff und harmonierten wunderbar. Nicht zu vergessen auch das Quäntchen Glück, das stets auf unserer Seite war ;-)

 

Liebe Annika, ich danke dir für dieses wunderbare Abenteuer und die wertvollen Erinnerungen, die wir gemeinsam geschaffen haben. Dein Humor, deine absolut liebe und unkomplizierte Art, sowie die vielen guten Gespräche, haben die Zeit für mich absolut besonders gemacht. Möge unser Abenteuer auf dem Lykischen Weg immer in unseren Herzen bleiben und uns inspirieren, auch in Zukunft neue Wege zu erkunden.

 

Der Lykische Weg führt übrigens von hier aus in weiteren 16 Etappen bis nach Antalya. 2024 geht`s für uns definitiv noch weiter - wir waren beide echt schwer beeindruckt von diesem tollen Land.

 

Den Übersichtsartikel mit Tipps und weiteren Infos zum Lykischen Weg findet ihr hier.

Ihr wollt die Tour auch gehen? Hier findet ihr den GPX-Track zur 8. Etappe des Lykischen Weg:

Outfit-Tipps gefällig? Hier findest du jeweils einen Artikel zum perfekten Wandersocken und Funktionswäsche (Baselayer).

Tipps für den perfekten Wandersocken.
Tipps für die perfekte Funktionswäsche (Baselayer).

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