Mit Schneeschuhen vom Sudelfeld zur 1.724 Meter hohen Lacherspitz
Gerne denke ich an diesen Tourentag zurück. Bei traumhaften Verhältnissen ging es auf die Lacherspitz. Vom Gipfel kann man bei guter Sicht sogar den Großglockner und Großvenediger sehen.
Auch wenn mich die Skitourengänger teilweise nervten, war der Tag rundum gelungen. Der Weg ist wunderschön und abwechslungsreich - kurze Stücke zwischen Nadelbäumen hindurch, steile Querungen, große freie Schneeflächen, tolle Ausblicke und ein (wer mag zwei) Gipfel als Ziel.
Beliebtes Tourenziel
Unsere Abschlusstour an unserem Schneeschuhwochenende führte uns hinauf auf die Lacherspitz. Auch dies war wieder eine Tour aus dem Rother Schneeschuhführer Münchner Berge*. Bereits im Führer stand, dass diese Tour zu den beliebtesten im Rosenheimer Raum gehört. Na, wir werden mal sehen, was so los sein wird. Immerhin hatten wir bei der Tour am Vortag so gut wie keine Menschenseele gesehen.
Bereits am Parkplatz des Unteren Sudelfeld stellten wir fest - wir werden heute nicht alleine unterwegs sein. Da der Parkplatz auch zum angrenzenden Skigebiet gehört, war natürlich allerhand los.
Die drei wichtigsten Utensilien - LVS Gerät, Schaufel und Lawinensonde
Wir ließen uns von den Menschenmengen nicht entmutigen, schnallten unsere Schneeschuhe an, hingen die LVS-Geräte um, verstauten Schaufel und Lawinensonde und machten uns auf den Weg.
Die meisten Touristen waren zum Glück Skifahrer und so mega viele zog es nicht Richtung Lacherspitz. Spuren von Skitourengängern waren bereits vorhanden. Wir liefen brav abseits der Spuren - Platz war genug da. Gleich zu Beginn ging es bergauf. Nicht besonders steil und ganz nett zum Einlaufen und in Fahrt zu kommen.
100% sicher ist nichts
Das Wetter war mal wieder auf unserer Seite. Die Sonne strahlte und trotz dem leichten Nebel, der im Tal lag, hatten wir eine klare Sicht auf die Berge rings um uns herum. Ein herrlicher Tag und es war einfach Lebensfreude pur.
Als wir dann den kleinen Lawinenabgang sahen, wurde uns schnell wieder bewusst, dass einfach trotzdem immer Vorsicht geboten war. Die Tour war laut Beschreibung "selten lawinengefährdet", was natürlich nie eine 100%ige Garantie ist.
Wir kommen gut voran
Wir kamen an der urigen Lacheralm vorbei, die allerdings nicht bewirtschaftet ist. Langsam wurde das Gelände auch steiler und wir kamen mehr ins Schwitzen. Streckenweise war es sehr unangenehm, neben den Skispuren zu laufen. Vor allem in den Querungen stand man dann recht schräg mit den Schneeschuhen im Gelände. Wir wollten aber keinen Ärger und liefen schön an der Seite entlang.
Ein großes Schild, mit den eingezeichneten Flächen der Wildtierschutzgebiete stand vor uns. Wir glichen die Karte mit unserer Tour ab und stellten erleichtert fest, dass unsere Route nicht durch diese Gebiete führt. Also alles nach Plan und wir konnten weiter laufen.
Egoismus gibt es leider auch in den Bergen
Leider hielten sich viele Skitourengänger nicht an diese Regelung und fuhren links und rechts in die Schutzgebiete rein. Wir regten uns echt tierisch auf. Der offizielle Weg nach oben war eine so breite Fläche, wo man sich überhaupt nicht in die Quere kam. Natürlich waren die Hänge in den Schutzgebieten steiler und vermutlich machte es einfach mehr Fun, genau diese Hänge hinab zu fahren. Für uns war es absolut unverständlich, wie man so egoistisch sein konnte und wie diesen Menschen die Natur absolut egal zu sein schien.
Wir blieben auf unserer Route und waren auf einmal ziemlich alleine unterwegs.
Spontanes Zwischenziel - der Gipfel der Seewand
Traumhaft schön ging es durch ein dichtes Wäldchen. Den Weg wiesen uns Holzpfähle, die in regelmäßigen Abständen im Schnee steckten. Die Wegfindung wäre ohne diese Pfähle im Dickicht der Nadelbäume gar nicht so einfach gewesen. Es machte total viel Spaß, Ausschau zu halten und abseits von allen anderen zu laufen.
Die Bäume lichteten sich und wir hatten einen tollen Blick auf die Lacherspitz, unserem Zielgipfel. In der Ferne erspähten wir auch die Seewand, die sozusagen in direkter Verlängerung zu uns lag. Wir beschlossen auch diesen Gipfel mit zu nehmen.
Wer steht denn da?
Erkennt ihr die Gams auf dem Foto? Sie steht mittig auf dem Felsvorsprung. Gämse sind eigentlich Herdentiere. In den Wintermonaten lockert sich dieser Herdenzusammenhalt allerdings und die Tiere sind öfters auch alleine unterwegs.
Das Gelände wurde wieder steiler und mit der Ruhe war es zeitweise auch wieder aus. Die ersten Gipfelstürmer stürzten sich in die Abfahrt und preschten mit stürmischem Tempo an uns vorbei. Teilweise hatte ich echt Schiss, in einen Zusammenstoß verwickelt zu werden. Ich wünschte mir etwas mehr Rücksicht aufeinander. Wir hatten schließlich auch nicht die Skispuren verwendet, da kann ich im Gegenzug doch erwarten, dass man mit etwas Abstand an mir vorbei zischt, oder?
Auf dem Gipfel der Seewand
Am Fuße der Seewand schnallten wir unsere Schneeschuhe ab und legten die letzten Meter zum Gipfel zu Fuß zurück. Auf den Bildern kommt die Abschüssigkeit und Steilheit rechts und links des kleinen Grates überhaupt nicht zur Geltung. Es war aber tatsächlich echt nicht ohne, zumal der Schnee ziemlich rutschig war.
Ich war froh, dass wir heil am Gipfelkreuz ankamen. Von hier aus hatten wir auch einen super Blick zu unserem nächsten Ziel. Da wir noch einiges vor uns hatten, hielten wir uns auch nicht lange am Gipfel auf und stiegen wieder ab.
Next Stop - Lacherspitz
Das Ziel im Blick, lief es sich gleich viel beschwingter. Über den breiten Sattel ging es rüber zur Lacherspitz. Brrrr, da rauschte der Wind ganz schön. Die letzten Meter waren dann nochmals etwas steiler, aber es lohnte sich.
Auch die Aussicht auf die andere Talseite war wunderschön. Majestätisch anmutend, ist von hier das 1883 erbaute Wendelstein Haus zu sehen, mit einer kleinen Kapelle und dem großen Panorama-Restaurant nebenan. Einige Events kann man hier buchen. So zum Beispiel eine Mondschein-Fahrt mit der alten Zahnradbahn zur Hütte und eine Höhlentour durch die Wendelsteinhöhle.
Oben auf dem Gipfel steht die damalige Wetterstation, deren Betrieb 2012 eingestellt wurde. Heute ist sie eine Sternwarte, die auch besichtigt werden kann.
Gipfelglück auf der Lacherspitz
Das letzte Stück bis zum Gipfel musste leicht kletternd, ohne Schneeschuhe begangen werden. Obwohl es am Fuße des Gipfels auf einmal recht voll war, waren wir auf dem Gipfel nur mit einem Vater und seinem kleinen Sohn.
Das Wetter wurde spürbar schlechter. Der Himmel zog zu und die Sonne verschwand. Schnell warf ich eine weitere Jacke über und war froh, diese noch im Rucksack gehabt zu haben.
Auf dem gleichen Weg stiegen wir dann ab. Der Wetterbericht hatte recht, es setzte tatsächlich leichter Schneefall ein. Bekanntlich geht der Abstieg schneller als der Aufstieg und so waren wir recht zügig wieder unten am Parkplatz angekommen.
Fazit:
Wunderschöne, sehr empfehlenswerte Tour mit wahnsinnstollen Aussichten. Wer mag kann sogar noch den Gipfel des Wildalpjochs besteigen. Dafür solltet ihr insgesamt ca. 1 Stunde mehr Zeit einplanen.
Den GPX-Track findet ihr hier:
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